Review

Für Freunde des Exploitationfilms und sonstiger kruder Mischungen hat sich der Japaner Kurando Mitsutake mal so richtig ins Zeug gelegt und den klassischen Italo-Western mit fernöstlichen Samurai-Anleihen gekreuzt.
Herausgekommen ist ein trashiger Rachefilm mit herrlich überzogenem Blutvergießen und vielen abstrusen Einfällen.

Im Zentrum steht der blinde Samurai Blind Wolf (Mitsutake übernahm diese Rolle selbst), der den fiesen Verbrecher Nathan Flesher töten will, welcher einst seine Familie ermordete und ihn zwang, sich selbst das Augenlicht zu nehmen.
Doch Flesher hat bereits sieben Killer postiert, die den Weg des Samurai, der Hilfe von einem namenlosen Drifter erhält, stoppen sollen…

Der Erzähler im Hintergrund, der im Verlauf noch einige Male ein paar Gegebenheiten erläutern wird, entschuldigt sich bereits im Vorfeld für einige Qualitätseinbußen und beschädigte Filmschnipsel, die dem Streifen nachhaltig hinzugefügt sind, um eine ungeschnittene Version zu gewährleisten.
Und tatsächlich: Binnen weniger Minuten liegt der erste Kerl am Wüstenboden und hält sich die Gedärme, während sein Bauch von der scharfen Klinge des Samurai erfasst wurde.
Jener Kämpfer, schwarz bekleidet, den Hut tief bis über die Augen hängend und mit auffallend tiefer Stimme ausgestattet, stellt den Inbegriff eines geläuterten Familienvaters mit dem letzten Ziel der Rache um jeden Preis dar.
Natürlich nicht, ohne in allen Belangen trainiert worden zu sein, wie diverse Flashbacks im Zuge einiger Auseinandersetzungen veranschaulichen.

So stoßen Blind Wulf und sein neuer Wegbegleiter (der aufgrund der Frisur und der Lederjacke unweigerlich an Mel Gibson in „Mad Max“ erinnert) auf diverse Kämpfer an verschiedenen Stationen ihres Weges, wobei teilweise groteske Züge ins Spiel kommen.
Ob eine Hexe ein paar Zombies auf die beiden loslässt, eine Hypnotisierende im Hintergrund agiert, ein Baby innerhalb eines Kampfes entbunden wird oder ein paar Tanzgirls zum Werkzeug eines schmierigen Barkeepers mutieren, - für Abwechslung wird, trotz minimaler Kampf-Szenen (typische Eastern-Kämpfe sucht man vergebens) latent gesorgt.

Nicht zuletzt aufgrund der vielen Splattereinlagen, die von zahlreichen abgetrennten Gliedmaßen über einige Kehlenschnitte bis hin zu offenem Bauch oder einigen Kopfschüssen reichen. Dabei spritzt das Blut literweise, manchmal auch direkt das komplette Objektiv zu und nicht selten ist bei einigen Einstellungen ein deutliches Augenzwinkern, abermals in Bezug auf die damals unkonventionelle Härte einiger Italo-Western auszumachen.
Die FX kann sich größtenteils sehen lassen, geht aber bewusst nicht über den niedrigen Produktionslevel hinaus, um den konstanten Trash-Faktor zu wahren.

Und dieser setzt sich aus allen erdenklichen Zutaten zusammen und gibt am Ende ein unterhaltsames Gesamtbild ab: Übereifrige, aber markante Mimen, ein abwechslungsreicher Score, der sich jeder Situation anpasst, variable Kamera mit einigen typischen Nahaufnahmen wie Augenpaar in Großaufnahme während eines Showdowns, dazu einige Freeze Frames mit annähernd comichaften Inserts, sprich fachspezifischen Erläuterungen und nicht zuletzt ein kleiner, wenn auch erahnbarer Plot Twist, der zum Finale noch ein paar Samurai-Philosophien einbindet.

Der Streifen mag für manche Betrachter ein etwas unausgegorenes Crossover abgeben, doch wer jene abgedrehten Genremischungen mag und gleichermaßen auf Stoffe steht, die sich zu keiner Zeit selbst ernst nehmen, könnte eine amüsante Zeit mit dem Samurai und seinen Gegnern erleben.
Ist einer von jenen Trash-Filmen, bei denen man innerhalb der ersten zehn Minuten schon weiß, ob einem die Machart zusagt oder nicht…
7 von 10

Details
Ähnliche Filme