Review

Wenn man Gruselgeschichten im Allgemeinen für bare Münze nimmt, dann dürfte es demnach kaum ein einsam gelegenes Anwesen geben, in dem nicht gerade ein Schriftsteller residiert, um den neuen Roman zu vollenden. Der Rest jener Häuser ist von Familien bevölkert, deren Kinder Bekanntschaft mit Rachegeistern machen.
Vorliegende Geschichte gab es bereits 1986 als Segment in dem Episodenfilm „Screamtime“ und hieß seinerzeit „Dreamhouse“, was die Lösung nicht so sehr vorweg nimmt, wie der jetzige Titel.

Es geht von London aufs Land für Autorin Susan (Charisma Carpenter) und ihren Mann David (Paul Sculfor), denn der neue Bestseller soll möglichst in aller Ruhe und Abgeschiedenheit zu Ende gebracht werden. Wären da nicht diese mysteriösen Dinge und Vorgänge in und außerhalb des Anwesens, die Susan völlig aus dem Konzept bringen und sie langsam in den Wahnsinn zu treiben scheinen…

Die Vorgeschichte ist 1992 angesiedelt, als ein paar Öko-Punks zelten und von einem Killer reihum zur Strecke gebracht werden. Dieses Ereignis ist nicht unwesentlich für den späteren Verlauf, auch wenn es nicht explizit um jene Morde geht.
Das Ehepaar wird indes als sympathisches Duett eingeführt, - ein Eindruck, der nicht lange währt, da Susan definitiv ein angedeutetes Trauma durch einen Nervenzusammenbruch erlitt und David davon augenscheinlich immer noch angenervt scheint, was im Verlauf zur merklichen Entfremdung des Paares führt.

Etwaige Spuk - und Gruselelemente halten sich leider im überschaubaren Rahmen. Mal sieht Susan einen Fußballer auf dem Rasen, das Badewasser nimmt eine rote Farbe an und nachts sind Geräusche aus dem Untergeschoss zu hören. Später folgen einige Bluttaten durch einen Killer und es stellt sich schließlich die Frage, ob Susan komplett halluziniert oder das Zweite Gesicht besitzt und somit in Zukunft/Vergangenheit blicken kann.

Ein halbwegs interessantes Element stellt der Waldhüter Peck (Ricci Harnett) dar, der vögelnderweise im Wald eingeführt wird und dem etwas latent Unberechenbares anhaftet, spätestens, als er Susan in leicht distanzierter Zweisamkeit seinen Stew kredenzt.
Auch der örtliche Reverend scheint mindestens ein Alkoholproblem zu haben, allerdings bringt dieser die Handlung genauso wenig weiter, wie ein kurzes Intermezzo mit einem Medium im Anwesen.

Im Grunde kommt die Handlung ohnehin nur schleppend voran und verläuft nach einiger Zeit eher einseitig, als Suspense aufkommen zu lassen, denn sobald eine bestimmte erzählerische Weiche gestellt ist, lässt sich der Twist meilenweit gegen den Wind erahnen und auch die Auflösung bewirkt zwar ein leicht zynisch angehauchten Humoreinschub, wirkt im Endeffekt jedoch zu kalkuliert, um glaubhaft dazustehen.

Auf handwerklicher Ebene gibt sich das Werk recht unauffällig, was Kamera, Ausstattung, Score und den Schauplatz des alten Anwesens betrifft, selbst die Inneneinrichtung bietet keinerlei markante Punkte.
Positiver sieht es hingegen bei den Darstellern aus: Carpenter haucht ihrer Figur so etwas wie eine glaubwürdige Entwicklung ein, die von einer lebensfrohen Natur zu einer von Visionen/grausamen Ereignissen geprägten Frau reicht. Sculfor hat als David weitaus weniger zu tun, kommt aber ebenfalls authentisch rüber. Alle übrigen Mimen performen im Schnitt solide.

„Psychosis“ scheitert am Ende allerdings nicht nur an seinem zuweilen lahmen Erzählfluss und den einseitigen Gruselmomenten, sondern leidet zudem an vorhersehbaren Aspekten und einer kaum markanten Inszenierung. Ein paar Gewalteffekte während der Exposition, einige wenige Schreckmomente innerhalb des Anwesens und eine erahnbare Auflösung ergeben im Gesamtbild einen leidlich unterhaltsamen Streifen ohne sonderlichen Anspruch, jedoch auch ohne erwähnenswerten Nährwert.
4 von 10

Details
Ähnliche Filme