Susan, Bestsellerautorin mit Schreibblockade, zieht mit ihrem Göttergatten David aus den Vereinigten Staaten in die englische Pampa, um dort endlich ihren jüngsten Roman fertig schreiben zu können. Dummerweise wurden 15 Jahre vorher an nämlichen Ort eine Gruppe Jugendlicher von einem axtschwingenden Psychopathen massakriert. Es dauert nicht lange, bis Susan im neuen Heim gar gräuliche Visionen plagen.
In England nichts Neues, so könnte der genreerfahrene Zuschauer die Inhaltsangabe zu "Psychosis" kommentieren und im Grunde wäre damit auch auch schon alles Wesentliche gesagt. Nun mögen sich aber nicht nur Vielseher des Genres für "Psychosis" interessieren, ergo nehme ich mir gerne die Zeit, um mein ungnädiges Urteil kurz zu erläutern.
Denn rein handwerklich wirkt "Psychosis" auf den ersten Blick gar nicht so übel umgesetzt. Originell geht zwar anders, aber wer noch nie ein vergleichbares Haunted House Szenario gesehen hat, der wird zumindest über die düstere Atmosphäre des alten Landsitzes und die umgebenden Wälder nicht meckern. Allerdings reicht die dargebotene Schauspielkunst gerade mal von solide bis uninspiriert, was wohl ein Stück weit auch dem erkennbar schlappen Drehbuch anzulasten ist. Besonders Davids Rollenträger langweilt enorm. Neben Susan und David spielen ferner gerade einmal zwei weitere Figuren noch eine nennenswerte Rolle, nämlich ein saufender Priester (was für eine Rolle dem wohl zukommt? Hier kommt die Kavallerie!) und eben der Axtmörder, der sich in der Gegenwart als Wildhüter für Susan und David verdingen darf. Alle anderen Figuren sind rein funktional betrachtet nebensächlich oder überflüssig.
Die obligatorischen Schockelemente sind sehr dünn gesät und wirken obendrein kaum schockierend, eine Anreicherung mit einem Teelöffel voll Gore bringt ebenfalls keinen stimmungstechnischen Zugewinn, also bekommt der Zuschauer als Dreingabe noch eine doppelte Portion Schlüpfrigkeit in Form eines exhibitionistisch veranlagten Axtmörders (der, oh graus, nicht nur die Axt schwingt) plus einige sehr zurückhaltend visualisierte Sexszenen. Braucht kein Mensch? Stimmt!
Auf was die Story letzlich hinausläuft, das wurde in unzähligen Groschenromanen und über alle Genres hinweg bereits unendlich oft ausgeschlachtet. So ist die Tatsache, dass David ein falsches Spiel spielt, kaum eine Spoilerwarnung wert. Wer's dennoch unbedingt selbst sehen will - bitte. Am meisten ärgert aber, dass die krude hingerotzte Hintergrundgeschichte um den Psychopathen nahezu kontextlos in die Haupthandlung eingebaut wurde und so - wie der Rest des Films - am Ende im Nirvana endet.
Wäre "Psychosis" der letzte seiner Art, so könnte man vielleicht wohlwollend als Fazit formulieren, dass es sich dabei um eine unterdurchschnittliche, da uninspirierte Hommage an das Genre des Slasher- bzw. Haunted House-Films handelt. Da aber am Horizont bereits das nächste Dutzend ähnlich gelagerter Flicks auftaucht, bleibt nur die bittere Erkenntnis, dass "Psychosis" ein völlig überflüssiges Machwerk darstellt und es drängt sich die Frage auf, warum ich es mir jedesmal wieder antue.