Sega meets Romero - Gelungene Umsetzung des Computer-Hits
"Resident Evil" war nicht mehr und nicht weniger als ein ausgesprochen erfolgreiches Videospiel, bevor Regisseur Paul W. S. Anderson sich daran machte, den Stoff filmisch umzusetzen. Das Ergebnis ist ein bunter Genremix aus Action, Horror und Science-Fiction, der durchaus zu gefallen weiß. Klar das sich Story und Hintergrund an der Videospiel-Vorlage orientieren und deshalb - zumindest in groben Zügen - vorgezeichnet sind. Trotzdem, einige gute Ideen und ein paar überraschende Wendungen gibt's auch noch. Für alle, die das Spiel nicht kennen, hier die Story:
In einem topgeheimen, weit unter der Erdoberfläche liegenden Forschungslabor der "Umbrella Cooperation", dem sogenannten "Hive", kommt es zu einem folgenschweren Unfall - ein tödliches, hochansteckendes Virus wird freigesetzt. Folge: der Zentralcomputer des "Hive" übernimmt das Kommando. Zuerst tötet er alle Labormitarbeiter, dann riegelt er den Komplex ab, damit das Virus nicht an die Außenwelt gelangen kann. Zur Untersuchung des Unfalls schickt die "Umbrella Cooperation" ein Spezialkommando in die Tiefen des "Hive. Doch das muß sich nicht nur der trickreichen Attacken des Supercomputers und seiner Schutzmechnismen erwehren, sondern sich auch gegen die toten Laborangestellten behaupten, die mittlerweile als Zombies den "Hive" unsicher machen...
Schon zu Beginn des Filmes tritt Paul Anderson mächtig auf's Gaspedal: Noch ehe der Zuschauer es sich in seinem Sessel so richtig bequem gemacht hat, ist auch schon das Virus freigesetzt und die Labormitarbeiter sind tot. Bereits hier gibt's ein paar wirklich einfallsreiche Szenen zu bewundern (... besonders eine Sequenz im Fahrstuhl). Anschließend steigt der Zuschauer quasi gemeinsam mit dem Spezialkommando in den "Hive" hinab. Anderson verzichtet dabei vollends auf langatmige Dialoge und künstlich konstruierte Handlungsverästelungen. Alles, was das Publikum zum Verständnis der Handlung braucht, präsentiert er stattdessen wie "nebenbei", hübsch verpackt in bunte Action und ein paar Erinnerungssequenzen der schönen Alice (Milla Jovovich). Sehr gut gemacht. Bis es die ersten Zombies zu sehen - und zu bekämpfen - gibt, vergeht allerdings noch eine ganze Weile. Unschädlich, denn der Spannungsbogen steigt mit jedem Meter, den die Spezialisten in den "Hive" vordringen.
Achja, die Zombies. "Resident Evil" hat, vollkommen zu Recht, von der FSK eine Altersfreigabe ab 16 bekommen. Demnach braucht niemand zu befürchten, daß er mit herumfliegenden Gedärmen, Kopfschüssen in Nahaufnahme, Close-Ups von kanibalistischen Freßorgien oder ähnlichem Hardcore-Gemetzel konfrontiert wird. Klar, auch die Zombies in "Resident Evil" fressen Menschen, doch die Filmschnitte sind so gesetzt, daß der ganze Horror nur angedeutet wird. Zombie-light sozusagen. Zugegeben, für die Fans des Splatter-Genres und die Freunde "klassischer" Zombiefilme ist das vermutlich kaum mehr als ein lächerliches Ärgernis, der "Ottonormalzuschauer" darf und wird sich jedoch sanft gruseln. Zusätzlich zu den "normalen" Untoten gibt's noch ein paar gentechnisch manipulierte Hunde sowie ein "Hyper-Genmonster" zu sehen, beides hervorragend gelungene FXs.
Schauspielerisch gibt's natürlich nicht viel zu vermelden, schon das Genre an sich fordert weder mimische Meisterleistungen noch tiefangelegte Charakterstudien. Trotzdem ist alles dabei. Milla Jovovich (als Alice) sieht gut aus und kämpft gut; Michelle Rodriguez (als Rain) gibt sich ziemlich dümmlich, kämpft dafür aber umso besser - sogar besser als jeder Mann - und hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen. Alle anderen sind eher als Nebenfiguren angelegt (auch Heike Makatsch, die schon vor ihrer filmischen Verwandlung wie ein Zombie aussah), und fallen demnach weder negativ noch besonders positiv auf.
Fazit:
Rundherum gelungener Softhorror-Action-SF-Film, modern, aber mit viel klassischer Gruselatmosphäre, anspruchslos, unterhaltsam, kurzweilig. Für Hardcore-Fans wahrscheinlich eine Katastrophe, für alle anderen sehenswert.