Nachdem ich R.E. im Kino verpasst hatte, gingen die Meinungen, die ich darüber hörte, doch weit auseinander. Die Einen fand ihn gut, die anderen mittelmäßig, die nächsten schlecht, war alles dabei.
Nun konnte ich mir endlich selbst ein Bild davon machen. Und war zunächst auch recht angetan. Die „klinische“ Atmosphäre, die einige bemängelten, gefiel mir recht gut.
Und Milla Jovovich, die zunächt halbnackt, später in einem hauchdünnen Kleid, dann zum Ende wieder halbnackt zu sehen ist, gefiel mir ebenso.
Auch waren die Kamerafahrten cool gemacht und die anfänglichen Ereignisse, die schließlich zu dem Unfall führen, waren nett mal in Zeitlupe, dann wieder im Zeitraffer. Bis schließlich Die Jovovich aufwacht, sich an nichts erinnern kann und das Spezialteam zum Einsatz kommt.
Alle agieren „supercool“ (vor allem hervorzuheben: Michelle Rodriguez, als Möchtegern-Sigourney Weaver in Alien 4), aber auch das konnte ich verkraften.
Dann die ersten „Bluteffekte“, von Laserstrahlen zerteilt. Kennen wir zwar ähnlich bereits aus Cube, aber sah trotzdem nett aus.
Es folgten immer mehr Zeitlupeneffekte, Rückblenden, Technogeorgel, mit dem ich zunächst noch leben konnte, was aber mehr und mehr nervte. Und ab der zweiten Hälfte ging es steil bergab.
Man merkte, das der Film für eine Zielgruppe gemacht war, die über den Erfolg entscheidet (wie das heute leider ist). Und diese Zielgrupe liegt zwischen 16 und 18 Jahren.
Die „Bluteffekte“ mussten möglichst unblutig ausfallen, bis auf das „Alibi-Blut“, was für eine 16er Freigabe sorgen sollte. Die Videoclip-Ästhetik wurde mehr und mehr ausgereizt (bis es jeden über 20 nur noch reizt) und der Untergang wurde besiegelt, als M. Rodriguez (schwer verletzt), den „ultimativen coolen Spruch reißen durfte“: Wenn ich hier rauskomme, wird erstmal richtig gefickt!
Hätte ein Mann diesen Spruch gemacht, hätte man noch darüber lachen können, so wirkt es nur dumm, ohne witzig zu sein.
Peng! Aus war es. Alle guten Chancen, die der Film hatte, waren vertan. Die Zombies waren noch recht nett, aber die Szenen fielen (auch wenn das noch so „gewaltgeil“ klingt), zu harmlos aus.
Nichts, nichtmal die schön anzusehende Kamerafahrt über die zerstörten Rest von Racoon City am Ende (die offenbar die Fortsetzung einläuten soll), kann da noch etwas retten.
Der ganze Film ist zu „sauber“, zu zielgruppengerecht, sozusagen „klinisch rein“, aber gerade recht für die hach-so-coole Jugendlichen, die mit Hosenscheißer-Buxen und federndem Gang die hach-so-harten Gangsta-Rapper nachäffen.
Eine kleine Überraschung bot sich am Schluß aber doch: ich hätte nicht gedacht, das die Hobby-Amazone Rodriguez noch stirbt. ( In einem, sagen wir mal, Romero-Film für Erwachsene, hätte ich mit einem blutigen Kopfschuss gerechnet), aber immerhin war ein kleines Loch in der Stirn den Kids noch zuzumuten. Meiner Meinung nach kam der Kopfschuss aber ziemlich genau 67 Minuten zu spät.
Wenn so also die zielgruppengerechten Filmchen für die bereits angesprochenen Jugendlichen ausehen, könnt ihr sie gerne haben.
Ich sehe mir lieber nochmal die alten Romero-Schinken für Erwachsene an.