Wow, selten so einen Highspeed-Reisser im Kino gesehen. Wer schon Event Horizon mochte, der wird hier hervorragend bedient.
Der ganze Film ist quasi ein 100Minuten-Videoclip, stets mit stimmiger Techno-Mucke unterlegt. Kühle Hightech-Optik aber auch schummrige Gänge und eine Prise "Herrenhaus"-Feeling zu Beginn sorgen wie eine angenehm düstere Atmosphäre. Die nötige Spannung wird in Resident Evil vorwiegend durch geschickt plazierte, kurze Szenen erzeugt.
Diese Hauruck-Schockeffekte gibt es in reichhaltiger Anzahl so dass der Zuschauer nie zur Ruhe kommt und teilweise schon der nächsten (plakativen) Schockszene entgegenfiebert. (Positiver Nebeneffekt: Der Film hat so gut wie keine Längen)
Gute Zombiemasken und Monstereffekte tun in Sachen Gruselstimmung ihr Übriges. Natürlich wurde wiedermal viel mit CGI-Effekten hantiert was auch durchweg dem Film anzusehen ist - Letztlich passt es aber doch recht gut zum grellen Stil des Filmes.
Wie im Vorfeld bereits bekannt geworden verzichtet Resident Evil ( zumindest in der jetzigen Kinofassung ) auf brutale Splattereinlagen. Der Gewaltanteil beschränkt sich auf zahlreiche Einschüsse und einige eher angedeutete Splattereffekte. Ob diese in einer eventuellen späteren Fassung in voller Pracht zu sehen sein werden dürfte eine äußerst interessante Frage werden.
Verschnauf-Pausen kennt Resident Evil nicht. Es geht von Anfang an zur Sache, Schlag auf Schlag wird das Nötigste der Story dem Zuschauer vorgeworfen . Erst nach etwa 20 Minuten bekommt man überhaupt erst einen ersten umfassenderen Überblick über die Situation.
Hier wäre mehr Tiefgang in jedem Fall wünschenswert gewesen. Die Story könnte durchaus noch einige Details und Handlungsstränge vertragen und so zB näher auf die Umbrella-Cooperation oder die Charaktere eingehen.
Ich hätte mir zudem einen ruhigeren Einstieg in die Story gewünscht...
An den Darstellerleistungen gibt es nichts auszusetzen. Milla Jovovic und Michelle Rodriguez spielen ihre Rollen meiner Meinung nach hervorragend aber auch der Rest vom Schauspielerfest macht eine gute Figur. Einige coole Sprüche und Aktionen sorgen stets für gute Unterhaltung in diesem Bereich.
Paul Andersons videoclipartiger Bilderstil ist bis zu einem gewissen Grad sicherlich Geschmackssache - mir persöhnlich gefällt er jedenfalls ausgezeichnet, auch wenn es manchmal etwas "zu schnell" geht, besonders in den Gewaltszenen.
Schlussendlich bleibt zu sagen: Hirn abschalten und Popkorn reinschaufeln! Aber Vorsicht: Die lauten und plötzlichen Schockeffkte reissen einen ganz gut aus dem Sessel, also diverse Getränke ect gut festhalten oder außer Zuckweite positionieren.
P.S: Von der genialen Spielvorlage erkennt man recht wenig im Film wieder. Das Umbrella-Logo hier und da und einige (frei nachgestellte, ) ausgewählte Szenen aus den Spielen ( zB die Zugfahrt des 2. Teils).
Wie nicht anders zu erwarten, werden die Tore für eine Fortsetzung weit aufgestossen aber mehr sei nicht verraten -außer dass Kenner der Spiele die ein oder andere Anspielung bemerken werden...
Ich vermute dass Resident Evil trotz des Konzeptes eines eher harmlosen Filmes ( zum Vergleich beispielsweise ein Romero ) noch vor dem Kinostart zusätzlich gekürzt wurde ähnlich Event Horizon. Wie dem auch sei:
Richitg fettes "Techno/Videoclip"-Horrorkino, dass es in dieser Art noch nicht wirklich im Kino zu sehen gab. Ein typischer Anderson...