Resident Evil…(mit kleineren Spoilern)
…ist eine ziemlich lahme Angelegenheit. Die Action kommt eigentlich über die gesamte Länge zu kurz und ist mit den Kämpfen gegen die stumpen und abwechslungslosen Zombies auch recht einseitig.
Hinzu kommt, dass auch die bildliche Umsetzung ziemlich tempo- und ideenlos daherkommt. Die Schnitte sind für die Qualität des gezeigten immer noch zu langsam und so wirken vor allem die „aufgestylten“ Kämpfe eher amateurhaft und billig. Genauso wie der Versuch, dem Film durch gelegentliche Einblendungen von Übersichtskarten und Displaydesigns eine Computerspielatmosphäre zu verpassen.
Inhaltlich fehlt es dem ganzen Film an einer Intension. Warum hat der Geliebte von Alice den Virus zum Ausbruch gebracht? Warum hat der Zentralcomputer gleich alle Mitarbeiter getötet, wartet aber bei den späteren Eindringlingen erst mal ab bis er abgeschalten wird? Warum will die Umbrella Corp. den von ihnen so programmierten Computer wieder lahm legen? Und warum hat Alice (Milla Jovovich) dieses merkwürdige Kleid angezogen?
Außerdem gab es noch einige weitere kleinere Ungereimtheiten. So stellt sich mir z.B. die Frage, warum die Dobermänner so komisch mutieren, während der Virus bei Menschen zellerhaltende Wirkung hat - schließlich hat keiner der Zombies blutige Gedärme auf dem Körper gekriegt.
Lächerlich auch die Pseudofreundschaften und der „tiefgreifende“ Zusammenhalt der Gruppe, in der sich alle lieben und Verluste nur schwer verkraften können, obwohl sich die Hälfte von ihnen erst ein bis zwei Stunden vorher kennen gelernt haben. Sprüche, wie „Ich könnte Dich küssen“ zwischen Alice und Rain (Michelle Rodriguez) setzen dem ganzen dann die Krone auf. Die Figur Rain ist wegen ihrer monotonen Destruktivität und dem eher dämlichen Gesichtsausdruck ohnehin nur schwer verdaulich – dass da bei irgendeinem der Team-Mitglieder Sympathie für sie entsteht, ist einfach nur unglaubwürdig.
Nervig empfand ich auch, dass die Moralkeule manchmal zu überdeutlich geschwungen wird, wenn die bösen Umweltsünder in Form der Umbrella Corp. von unseren „Helden“ verbal böse abgebügelt werden.
Aber es gab dann doch auch noch ein paar positive Eindrücke. So hat mir zum einen die Situation gefallen, in der ein paar Soldaten in eine Falle des Computersystems laufen und ein Hauch von Cube-Atmosphäre zu spüren ist. Zum anderen fand ich den Endgegner (wenn er auch stark an die Spiderman-Figur Venom erinnert) und die Art wie er dann beseitigt wird erfrischend anders. Dabei kommt dem Ganzen aber sicher auch zu Gute, dass es vorher wirklich immer die gleichen plumpen Trottelzombie-Massenangriffe waren, die letztlich auch immer durch wildes Rumgeballer, Gebissen werden und Flucht mit Türenverschließen gelöst wurden.
Irgendwie gut war dann auch noch das offene Ende, das angenehm unkitschig war und eine deutlich stärkere Fortsetzung einleitet. So gesehen hat der erste Teil von Resident Evil dann doch noch seinen Sinn gefunden.
Dennoch hat im Ergebnis der Film bei meiner Bewertung das Glück, dass ich nicht zu Denjenigen gehöre, die dem Computerspiel „Resident Evil“ während ihrer Zockerzeit über den Weg gelaufen sind. Wie schlimm muss dieses uninspirierte und langweilige Machwerk erst für diejenigen sein, die positive Erinnerungen mit dem Spiel verbinden.
Für mich waren das gerade noch 5/10 Punkte
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