Die vereinigten Staaten, 1928 - Das Leben hat es nicht immer gut gemeint mit Postflieger Edgar. Denn die technisch noch nicht wirklich ausgereiften Maschinen lassen jeden Flug zum Wagnis werden und so kam es schließlich, wie es kommen muß. Ausgerechnet als er eines Tages einen Passagier mit an Board hat, schmiert seine Maschine ab und zerschellt am Boden. Der junge Passagier ist sofort tot, Edgar hingegen überlebt schwerverletzt. Geplagt von Schuldgefühlen und die rechte Gesichtshälfte gänzlich vernarbt wird aus dem einst lebenslustigen Draufgänger über die Jahren ein wortkarger, verbitterter Misanthrop. Das Einzige, was ihm noch etwas bedeutet ist die Fliegerei. Verständlich, dass Edgar nicht begeistert ist, als er das überkommunikative und eingebildete Millionärstöchterchen Tilly als Passagierin aufnehmen soll. Und tatsächlich: Die Geschichte scheint sich auf grausige Weise zu wiederholen, als ein Getriebeschaden den Vogel mitten in den Bergen zur Bruchlandung zwingt. Immerhin: Der Pilot und seine Mitreisende entkommen dem Desaster leicht verletzt. Doch von nun an müssen sich die Beiden so unterschiedlichen Charaktere notgedrungen zusammenraufen, um den Gefahren der gnadenlosen Wildnis zu trotzen. ...
Vor Jahren fiel mir einmal durch Zufall dass Buch in die Hände, dass diesem Film zur Vorlage diente. Ein recht spannend geschriebenes Werk, was es umso interessanter macht, Buch und Film im Vergleich zu sehen. Die größte Überraschung bereitete mir insofern dann auch die Wahl des Hauptakteurs, der sowohl im Buch als auch im Film als Menschenfeind und Eigenbrötler beschrieben wird. Umso verwunderlicher ist es angesichts dieser Figurenkonzeption aber, dass man für diese Rolle ausgerechnet den Smartie Christopher Reeve ("Superman") anheuerte. Denn der chronisch freundlich dreinblickende Dauerlächler paßt nicht so wirklich auf den ihm anvertrauten Part. Nicht dass er zwingend schlecht spielen würde. Er ist nur schlicht einfach nicht der Typ Mensch dafür und somit in Mimik und Gesthik ein krasser Gegensatz zu dem, was er eigentlich verkörpern soll. Hinzu kommt, dass man Mr. Reeve wohl auf der Leinwand nicht durch ein allzu flächendeckende Narben entstellen wollte und so reduziert sich die, im Buch beschriebene, vernarbte Gesichtshälfte Edgars hier zu einer Mininarbe unter dem rechten Auge, die nur mit scharfem Auge und Gutwill überhaupt zu sichten ist (was Tilly [Rosanna Arquette] nicht davon abhält in einer Szene zu erwähnen "er verstecke sich zu sehr hinter seiner Narbe"). Der Streifen wiederspricht sich also in Wort und Bild stetig etwas selbst, was ihn leider viel vom eigentlichen Potential der Geschichte kostet. Für die Rolle des Edgar hätte ein Schauspieler vom Schlage eines Tom Berenger ("Sniper - Der Scharfschütze") deutlich besser gepaßt. Aber man schielte wohl seitens der Macher eher auf Reeves zugkräftigen Namen auf dem Filmplakat, als dass man auf seine Eignung für die Rolle besonderen Wert gelegt hätte.
Aber trotz dieser kleinen Schwäche: Der Film weiß durchaus zu Gefallen, was er seinem guten Storyansatz sowie gelungener Locationwahl und Bildregie verdankt. Die Athmospähre der kargen Berglandschaften nimmt den Zuschauer ein und wertet den Kampf der beiden Main-Charas gegen die Natur und um's eigene Überleben sichtlich auf. Zusätzliche Brisanz verleiht der Sache, dass die Absturzopfer zudem von einem Rudel Wölfe zum Abendessen auserkoren wurden. Insgesamt ein recht unterhaltender Plot, der die gesamte Laufzeit über sein Tempo hält und so nie ernsthaft in Gefahr gerät in Langeweile auszuarten.
F a z i t :
Guter Mittelklasse-Survival-Film, der im Ganzen gut geraten doch merklich an einigen kleineren Schwächen bei der Umsetzung des Hauptcharakters krankt. - Durch das geglückte Flair sowie die gute Grundstory jedoch nichtsdestotrotz und durchaus einen Blick wert.