Es ist das Jahr 2044. Ein mysteriöser Mann schreitet einsam durch eine verwüstete Endzeit-Landschaft. Sein Name: Eli. Er ist schwer bewaffnet, denn er führt etwas mit sich, dass er beschützen und an einen sicheren Ort bringen muss. Es ist ein Buch, dessen Geheimnis aus der verbliebenen Menschheit wieder eine Zivilisation machen könnte. Das erweckt aber auch die Begierde anderer, äußerst gefährlicher Feinde. Der skrupellose Despot Carnegie möchte unbedingt in dessen Besitz gelangen. Als ausgerechnet seine beste Kriegerin, die schöne Solara, sich Eli anschließt, eskaliert die Konfrontation zwischen den beiden Kontrahenten endgültig.
Book of Eli ist vermutlich diejenige Variante einer postapokalyptischen Welt, die am ehesten in einer Vatikan-Videothek zu finden sein dürfte. Wir haben einen einsamen Wanderer auf einem Spaziergang von der US-Ost- zur Westküste spaziert, um auf Geheiß einer heiligen Stimme die Worte Gottes in Form der wohl letzten vorhandenen Bibel zu tragen und auf Alcatraz auswendig das heilige Buch schreiben zu lassen, den Gutenberg 2.0 zu geben und die Buchdruckkunst neu erfinden zu lassen. Der Weg ist also das Ziel, aber wehe jemand kommt ihm in die Quere.
Da es aber sonst keinen Film gäbe, tut dies ein krimineller Anführer eines kleinen runtergekommenen Nestes, der zwecks territorialer Invasion gerne Elis Kräfte nutzen würde, aber auch mittels der Bibel sich eine bessere Kontrolle über seine Mad Max Jungs erhofft. Am besten gelungen ist allerdings für mich der Einstieg. In sehr guten Bildern und düstergrauen Farbfiltern wird dem Zuschauer schnell klar gemacht, jo, die Welt ist im Arsch. Die Überlebenden kämpfen um die letzten Ressourcen, Wasser und Nahrung sind Mangelware, ein guter Tag ist dann, wenn man einem Toten passende Schuhe abnehmen kann. Das Endzeit Setup ist gut und logisch aufgebaut, allerdings geht es in Sachen Logik danach stark bergab.
Verwunderlich auch, das es gerade bei der prinzipiell christlichen Grundaussage, doch zu sehr heftigen Kloppereien, Macheteneinsatz und Shootouts kommt, wobei es für Eli immer hilfreich ist, das er wohl aufgrund göttlicher Fügung so etwas wie kugelsicher zu sein scheint und eigentlich nie wirklich in Gefahr zu sein scheint, sondern im Seagal-Modus sich recht locker durch die gegnerischen Reihen pflügt. Woher dieser God-Mode allerdings kommt bleibt ebenso ungeklärt, woher die Bad Guys ihre schier unendlichen Benzinvorräte beziehen. Ist ja nicht so wie in Waterworld, das die Fiesos mit einem Riesentanker unterwegs sind.
Dazu kommt dann noch eine herzlich überflüssige weibliche Hauptrolle, die lästig dem Helden hinterherläuft und eigentlich nur dazu da ist, damit er erpressbar wird, wenn der böse Carnegie mit Erschießung droht. Irgendwie läuft das alles nicht wirklich rund, oder gibt ein stimmiges Gesamtbild. Zumindest optisch ist der Film wirklich sehr gut geworden. Die verfallenen Straßen oder malerischen Autowracks könnte man problemlos als schicken Bildschirmschoner verwenden. Der gute Max Rockatansky ist mir aber immer noch deutlich lieber.
5/10