Review

Von Ost nach West...18.12.2010

Wenn es nach den Filmemachern geht, dann wird die zukünftige Welt kein schöner Platz mehr sein. Ob nun Viggo Mortensen The Road geht oder Eli ein Buch befördert, es ist ein Elend. Es gibt nix zu essen, Wasser ist knapp, man muß draußen immer Sonnenbrillen tragen...nicht unbedingt lebenswert. Doch der Mensch zeichnet sich ja auch dadurch aus, daß er es immer wieder schafft, auf die Füße zu kommen, und in jedem Endzeitfilm gibt es einen Ort, an dem noch die Blumen blühen und friedliebende Menschen einen neuen Anfang gewagt und geschafft haben...hier ist es, oh komischer Moment des ganzen Treibens, die Gefängnisinsel Alcatraz. Und das liegt im Westen, und genau dorthin führt den einsamen Wanderer Eli seine Mission, will er doch das letzte Exemplar eines ganz besonderen Buches heil seiner Bestimmung zuführen.

Eli, ganz ordentlich durch Gutmensch Washington verkörpert, redet im Verlauf des Films nicht sehr viel. Und gäbe es nicht den Herrscher einer kleinen Ortschaft, in der Eli kurz Station macht, dann wäre der Film auch ziemlich fad. Dieser Mann namens Carnegie - alt geworden und ziemlich übertrieben aufspielend Gray Oldman ( nomen est omen, harhar ) - will das Buch unbedingt haben, da er sich davon Macht verspricht. Und so kommt es zu mehreren Scharmützeln, die an einen Western oder an Mad Max 2 gemahnen ( und daneben auch noch an Doomsday erinnern...), denn wenn zwei das Gleiche wollen, sich das aber nicht teilen läßt, dann ist der Konflikt vorprogrammiert.

Der Film hat reichlich schlechte Kritiken einstecken müssen. Zu viel Religion, zu wenig Action, zuviel dies, zu wenig das...dem kann ich nicht zustimmen. Nun, ich mag Denzel Washington einfach gerne, aber ich mag auch den Look dieses Films, finde das Karge, Verzweifelte ziemlich spannend und habe mich über die Farbfilter und fremdartig wirkenden Landschaften gefreut. Viel zu erklären gibt es hier auch nicht, der Mensch hat halt wieder mal alles kaputt gemacht und muß jetzt mit den Resten leben, das ist nicht neu, aber das macht auch nichts. Action hier sieht gut aus, ist unhektisch und ziemlich derb, wobei Computerblut auffällig verwendet wird, aber dieses Manko teilt man sich mit vielen anderen aktuellen Streifen. Man kann sich dem Film verweigern, man kann sich aber auch gut auf ihn einlassen und Elis Weg nach Westen einfach nur verfolgen. Wenn man Western mag, wird man auch diesen Film mögen - und der finale Kniff ist tatsächlich ein bißchen gemein, man sollte ihn nur nicht hinterfragen, denn das nimmt dem Film genau so viel wie zu tiefes Philosophieren über religiöse und moralische Aspekte...8/10.

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