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Amerika 2044: Dreißig Jahre sind vergangen, seit ein Krieg den Himmel in Stücke gerissen hat. Nur wenige Überlebende hausen noch in einer von Zerstörung und Misstrauen erfüllten Welt, die von gesetzlosen Banden beherrscht wird. Die letzte Hoffnung der Menschheit liegt in den Händen des Einzelgängers Eli, der auf seiner Reise gen Westen ein mysteriöses Buch bei sich trägt. Als der skrupellose Carnegie das Buch mit aller Gewalt an sich reissen will, gelingt Eli die Flucht mit der jungen Solara. Doch schon bald werden sie von Carnegies Männern umstellt, die Eli und Solara ein äußerst explosives Waffenarsenal entgegensetzen...


Und endlich einmal wieder ein in allen Belangen überzeugender Endzeitfilm, der zudem noch durch seinen religiösen Hintergrund für nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer sorgt. Und durch diese Hintergrund-Thematik hebt sich "The Book of Eli" zudem sehr wohlwollend von anderen Genre-Vertretern ab, in denen eigentlich zumeist immer die vorhandene Action im Vordergrund des Geschehens steht. Ganz anders verhält es sich in vorliegendem Werk der Hughes-Brothers, die nach dem mittlerweile schon 9 Jahre zurückliegendem "From Hell" endlich einmal wieder die Regie für einen Film übernahmen, denn hier stehen nicht zwangsläufig die actiongeladenen Passagen im Mittelpunkt, sondern die Geschichte an sich. Und diese wurde verdammt spannend und absolut bildgewaltig in Szene gesetzt, das man als Betrachter auch wirklich die für einen solchen Film notwendige Endzeit-Atmosphäre verspüren kann.

Insbesondere durch den Einsatz blasser Farbfilter präsentiert sich einem eine extrem düstere und trostlose Welt, in der es nur wenige Überlebende gibt und in der Banden die Herrschaft an sich gerissen haben. Dabei werden durch die erstklassige Kameraarbeit äusserst beeindruckende Bilder geliefert, die eine hervorstechende Tristesse zum Ausdruck kommen lassen, die sich schon fast zwangsläufig auch auf den Betrachter überträgt. So verspürt man den gesamten Film über ein sehr beklemmendes Gefühl, wobei man sich der Faszination der vorherrschenden Trostlosigkeit nicht erwehren kann. Die Grundstimmung erzeugt den Eindruck absoluter Hoffnungslosigkeit, zudem ist die gesamte Inszenierung so wunderbar dreckig umgesetzt worden, das ein extrem authentischer Eindruck entsteht, den man förmlich wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Man kann sich der von der stillistischen Brillanz ausgehenden Faszination der gezeigten Bilder nicht entziehen, selbst wenn man diese Absicht hegen würde und lässt sich so fast automatisch in die trostlose Einöde hineinziehen, in der sich die Geschehnisse ereignen.

Und obwohl "The Book of Eli" eventuell nicht ganz so actionreich gestaltet wurde wie einige andere Genre-Vertreter, so können sich die vorhandenen Passagen jederzeit sehen lassen. Insbesondere die Kampfszenen zwischen dem recht schweigsamen Einzelgänger Eli und seinen Gegnern kann man ohne Übertreibung als Highlights dieser Geschichte ansehen, die allerdings auch in jeder anderen Beziehung vollkommen zu überzeugen weiss. Dazu gehören auch die sehr ansprechenden darbietungen der Darsteller-Riege, aus der Denzel Washington und Gary Oldman noch einmal besonders herausragen. Washington scheint die Rolle des Einzelgängers mit einer religiösen Mission schon fast wie auf den Leib geschneidert und ein Gary Oldman spielt wieder einmal einen absolut glänzenden Bösewicht. Doch auch die anderen Schauspieler verleihen dem Ganzen durch sehr gute Darbietungen eine äusserst überzeugende Note und besonders die in Nebenrollen auftretenden Malcolm McDowell und Jennifer Beals sind hier ein wirklich herrliches Beiwerk in einer immer spannenden Geschichte.

So kann man im Endeffekt von einem mehr als nur gelungenem apokalyptischen Endzeitfilm sprechen, der seinen Focus nicht nur auf vorhandene Action-Passagen legt, sondern zusätzlich eine meiner Meinung nach absolut gelungene Story erzählt, die auch noch ihre berührenden Momente hat, die vor allem zum Ende hin in den Vordergrund treten. Und auch wenn man hier schon zu einem recht frühen Zeitpunkt weiss was es mit dem mysteriösen Buch auf sich hat, ändert dies rein gar nichts an einem äusserst straff gezogenem Spannungsbogen, der sich wie ein roter Faden durch das Geschehen zieht und keinerlei größere Einbrüche zu verzeichnen hat. Zudem empfand ich auch gerade das hier gewählte Ende als sehr passend, ist es doch sogar leicht überraschend und lässt den Zuschauer mit einem Gefühl der Befriedigung zurück, so das man ein rundum zufriedenes Gefühl verspürt, das man gerade einen richtig guten Film gesehen hat, den man sich sicherlich auch noch öfter zu Gemüte führen wird.


Fazit:


"The Book of Eli" ist für mich einer der besten Endzeitfilme überhaupt und hinterlässt in allen Belangen einen überdurchschnittlich guten Eindruck. Durch den religiösen Hintergrund der Ereignisse sticht der Film sogar aus den üblichen Genre-Kollegen deutlich heraus und nimmt eine Art Sonderstellung ein, die ihn unverwechselbar macht. Erstklassige Schauspieler, eine fantastische Atmosphäre und erstklassig gelungene Action-Passagen sorgen dafür, das sich ein erstklassiges Gesamtbild ergibt, das eigentlich jeden Fan dieser Filmgattung restlos begeistern dürfte.


8,5/10

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