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Die stets für Qualität bürgenden Hughes-Brüder ("From Hell", "Dead Presidents") schicken mit "Book of Eli" einen summa summarum sehenswerten Endzeit-Actionthriller ins Rennen. Dieser lässt nach alt bewährtem Genre-Rezept einen schweigsamen Fremden auf geheimnisvoller Mission gegen eine skrupellose Gangsterbande zu Felde ziehen, die in einer der wenigen auf amerikanischem Boden noch existierenden Siedlungen ein eisernes Regiment führt. Wasser ist rar, ebenso sind es in apokalyptischen Zeiten vertrauenswürdige Seelen und der Glaube.

Der Filmtitel deutet es bereits an: Hier spielt das religiöse Element eine gewichtigere Rolle, was das amerikanische Durchschnittspublikum mehrheitlich zweifellos erfreut haben dürfte - doch dazu später mehr. Interessanterweise bleiben patriotische Töne weitesgehend aus - es hätte auch nicht unbedingt zum bisherigen Stil der Hughes-Brüder gepasst.
Was bietet "Book of Eli" nun? Nun, inhaltlich wird sicherlich kein Innovationspreis gewonnen, dazu ist die Story trotz eines interessanten, wenn auch in der Rückschau nicht vollends glaubwürdigen Twists schlicht zu konventionell geraten. Allzu schwerwiegend ist dieer Umstand jedoch nicht, denn Actionanteile und Spannungskurve gehen absolut in Ordnung. Auch wenn die meisten Krawallszenen eher in die Kategorie "kurz & knackig" fallen, so überzeugen Inszenierung und Härtegrad praktisch durchgehend. Der Eindruck einer gesetzlosen wie erbarmungslosen Welt, in der einzig das Recht des Stärkeren den Ausschlag gibt, wird glaubwürdig vermittelt.

Ein echtes Highlight ist zudem passagenweise die optische Umsetzung des farblich tristen Endzeitszenarios. So konventionell und bodenständig sich die Grundabläufe und Schauplätze auch geben, einige Szenen wie etwa die einleitende Jagdszene im atomaren Ascheregen, daneben Momente, in denen die Erinnerung an die vergangene Zivilisation visualisiert werden sowie natürlich die verwüsteten Großstadtkulissen besitzen ohne Frage Weltklasseformat und sorgen für eine prima Atmosphäre. Positive Rauchzeichen gibt es in diesem Zusammenhang aus den Reihen der schauspielerischen Besetzung. Denzel Washington ist als wehrhafter Weltuntergangs-Wanderer wie stets eine Bank und hat die Sympathien des Zuschauers schnell auf seiner Seite. Für etwas Eye-Candy (und kaum mehr) steht Mila Kunis ("Max Payne"), für von der Apokalypse gezeichnete Gesichter sorgen wiederum Gary Oldman und Malcolm McDowell mit all ihrer Routine. Abgerundet wird das stimmige Ensemble durch "Neu-Punisher" Ray Stevenson.

Eigentlich könnte alles wunderbar sein möchte man meinen. Wäre da (neben der wenig kreativen Grundgeschichte) nicht der geradezu unterträglich kitschige, sich zu allem Überfluss auch noch ewig in die Länge ziehende Epilog, in welchem die religiöse Moralkeule in einer Weise wütet, die beinahe für Brechreiz sorgt! Da kann auch die unverwüstliche und stets gern gesehene Alcatraz-Kulisse nichts mehr rausreißen...
Hätte "Book of Eli" nach seinem tollen Showdown in mitten der gottverlassenen Prärie schlicht Schluss gemacht und womöglich noch 2-3 Sätze Off-Kommentar nachgeschoben, wäre alles in Ordnung gewesen.

Fazit: Ein harter Endzeitfilm der Spitzenklasse war hier vor allem dank toller Technik und erstklassiger Besetzung drin! Die Hughes-Brüder stellen sich jedoch am Ende selbst ein Bein und lassen ihren "Book of Eli" unnötigerweise ins gute Genre-Mittelfeld absacken.
Wenn ich nun einen Wunsch frei hätte, so würde ich mir einen Director's Cut wünschen, in welchem schlicht und einfach die letzten 10 Minuten der vorliegenden Kinofassung verlustig gehen.

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