In der Welt von Midnight herrscht undurchdringbare Dunkelheit, seit nach vielen Kriegsjahren die dunkle Gottheit Izrador die freien Rassen unterworfen hat. Er regiert mit so eiserner Faust, dass selbst Elfen und Zwerge nichts ausrichten können. Die Kirche sendet Mag Kiln aus, um das Verschwinden eines Priesters zu ergründen. Die Spur führt in die Stadt Blackweir, wo Mag einem alten Zauber und einem mächtigen Geheimnis auf die Spur kommt.
Zu Midnight Chronicles fiel mir spontan das Sprichwort "Schuster bleib bei deinen ein", denn der Regisseur ist eigentlich Spieleentwickler, hat auch das gleichnamige Spiel (nie von gehört) rausgebracht und sah sich deswegen wohl dazu berufen den Stoff auch selbständig auf die Leinwand zu bringen. Das Ergebnis wirkt auch insgesamt so als wäre es nicht fertig geworden. Viele Nebenstränge bleiben unbeantwortet, der radikale Ausstieg aus dem Film (Schwarzblende mitten in einer Szene) paßt überhaupt nicht und auch vom Potential gibt es noch viel zu erzählen bzw. entwickeln, was mich im Grunde darauf schließen läßt, das wir es hier mit einem Pilotfilm zu tun haben, bei dem die Serie nie realisiert wurde.
Dabei ist das Grundszenario wirklich interessant. Hier hat das Böse die Macht seit hundert Jahren und unterdrückt die Reiche der Menschen, Elfen und Zwerge. Kann man vielleicht als Mittelerde unter der Fuchtel der dunklen Seite der Macht bezeichnen. Die Geschichte wird auch zumeist aus der Sicht der Antagonisten in Person eines schwarzen Priesters, dessen Lebenswerk das Aufspüren von anderen abtrünnigen Legaten besteht.
So potentiell interessant die Geschichte sein könnte, so langweilig ist sie dummerweise auch. Eigentlich wird 100 Minuten nur geschwafelt, statt sich die Schwerter in die Schädel zu rammen. Ständig ist dabei zwar von Rebellion und ähnlich vielversprechenden Sachen die Rede, aber gezeigt davon wird mal gar nix. Statt mit Äxten werden Gefechte leider nur mit Worten ausgefochten. Von so etwas wie einer bewegenden Dramaturgie oder einem Mindestmaß an Tempo hat hier noch kein Mensch etwas gehört.
Die Darsteller kennt kein Mensch und außer der Hauptfigur, die zumindest das passende Charisma ausstrahlt, bleibt der Rest doch ziemlich blass. Die Kostüme und CGI Gebäude kann man immerhin durchgehen lassen, nur die Gummimasken der Orks sehen doch eher nach Tolkien Karnevalsshop aus. Auch wenn die Geschichte jetzt kein richtiges Ende gefunden hat, eine Serie oder gar weitere Filme (könnte auch eine geplante Trilogie gewesen sein) wird hiernach wohl niemand wirklich vermissen.
4/10