Als ein hoffnungsloser Fall, momentan noch ohne Ausnahmen, stellt sich der bisherige und auch in naher Zukunft [ Wong Jings Future X-Cops, Benny Chans City under Siege ] angekündigte Versuch der Chinesen dar, in Sachen Spezialeffekten den westlichen Kollegen auch nur annähernd nahe kommen zu wollen; wobei im weiteren Gang der Bemühung die Anfälligkeit dessen auch im fehlenden Sinn dahinter zu finden ist. Die Suche nach dem Extrem hat Regisseur und Autor Jeff Lau zwar in den letzten Jahren mit seinem A Chinese Tall Story an- und vorangetrieben, ist aber ebenso einer scharfen Kritik unterzogen worden wie auch das Endergebnis keinerlei sonstig positiv beeinflussenden Wirkungen der landeseigenen Filmkultur zu nutzen wollte und wusste.
Positiv viel versprechende Ansätze in der Art der Erzählung, die hierbei Momente der Realität mit denen der Phantastik verknüpft, werden durch eine heranstürmende Horde ausfallend schlechter Computertechniken vollends zunichte gemacht. Wahre Sachverhalte, lebensphilosophische Strömungen und auch die simple Ausschweifung der kommerziellen Unterhaltung werden durch die Sklaven der eigenen überfordernden Vorstellungskraft in die Flucht geschlagen. Ansätze von Action, die sowieso schon eher rudimentär in das Drehbuch eingebunden werden, erstarren zum Ablauf unzumutbarer green screen Überbleibsel fern bewusstseinsbeeinflussender Wirkungen. Ein sich protzig gebendes, aber flaches, ästhetisch unterentwickeltes Schnitzwerk, welches in ganz unnötig gleichmacherischer Weise den Blick zum Klassenfeind Transformers werfen möchte, sich aber eher an Robotjox hätte orientieren sollen. Maschinelles Simulieren, zum Schicksal erstarrt:
Der sich zutiefst patriotisch gebende Dorfpolizist Xu Da-chun [ Hu Jun ] bekommt von Lin Xiang [ Eric Tsang ] und Ying Ming [ Law Kar-ying ], dem Leiter respektive Assistenten des Tian An Scientific Research Centers den streng geheimen Auftrag, den frisch im Labor entwickelten Androiden K-1 [ Alex Fong Lik-sun ] in die Gesellschaft auszuführen und auf die dortige Anpassung zu testen. Eh schon unwillig gegenüber jeder Künstlichen Intelligenz eingestellt, wird Xu durch K-1s Anbändeln mit seiner Nachbarin, Kollegin und Flamme Zhou Su-mei [ Betty Sun Li ] noch ungehaltener auf den blechernen Nebenbuhler, so dass er beizeiten anfängt, mithilfe des gleichfalls in Su-mei verliebten Computerlehrers Xiao Jiang [ Ronald Cheng ] selbst einige Sabotagen auf das Forschungsobjekt auszuführen. Dafür ist nur der denkbar ungeeigneste Moment; nicht bloß, dass der emsig gesuchte Bankräuber Sang Biao [ Ken Jong ] in der Gegend weilt, auch wird das ungleich aneinander geschweißte Polizistenteam auf den flüchtigen K-88 [ später Gastauftritt, ohne Belohnung auf ehrfürchtiges Ausharren: Jacky Wu Jing ] angesetzt, der seine Existenz und die seiner Schöpfer in Frage stellt und für die Beantwortung dessen auch über Leichen geht.
Weniger in einem Manifest des Surrealismus als vielmehr in einer Ohnmacht der Vernunft werden in der Handlung diverse erprobte Assoziationen der Science fiction als hypothetische Hülse zusammengereimt. Das dem Film vorangestellte Thesenpapier "If God created humans, and they created robots. Should we not question our maker the way humans question theirs ?" thematisiert sich immerhin in persönlicher Weise an Literatur wie "The Caves of Steel", "I made you" und "Little Lost Robot", doch die wiederholte, hier als Koinzidenz vorprogrammierte Verwendung derselben Konstruktionspläne sorgt dabei mitnichten für eine größere Abwechslung als vielleicht gedacht. Einzig die ungewohnte, mit Rückzugscharakter behaftete Umgebung einer tief chinesischen Provinz für derlei überdrehten Schmonzens setzt sich für eine kleine Abkehr vorgefertigter Bilder ein. Gedreht u.a. im Hangzhou Xixi National Wetland Park, dem Zou Matang Village und Cixi County, Ningbo, vermag dies stille Flecken auf der Erde mit seinen kleinbürgerlich gemütlichen Holzbauten und dem aus gleichen Material getäfelten Flächen sowie der zwischen Frühling und Sommer am lieblichen Erblühen befindlichen Landschaft einen ungewohnten Gegensatz zu der späteren Computerschlacht ausstrahlen.
Würde man die ganze naive Geschichte mit den handelsüblichen Mitteln und der Arbeit des erfahrenen Action Director Yuen Tak umsetzen, statt bloß auf das Botox unausgereifter Elektronik/Elektrotechnik zurückzugreifen, gäbe es neben den Einstellungen eines vor dünn-klarer Luft wie leer gefegten, seltsam bläulich bis türkis erscheinenden Areals auch noch weitere visuelle Orientierungspunkte. So aber versteift man sich selbst bei einer Autoverfolgungsjagd samt Explosionen auf die Macht aus dem PC und lässt auch jegliche Kampfeskünste der Darsteller weitgehend unberücksichtigt. Schade um das viele Geld [ der Film soll seine 10 Mio USD gekostet sowie ganze sieben Produktionsfirmen eingebunden haben ] und vor allem auch schade um das involvierte Talent.
Abseits dessen, dass man sich diverse Vehikel beim transformieren und durch die Luft fliegen und bekriegen sehen darf, bleibt leider auch die anderweitig individualisierte Perzeption von Jeff Lau ungenügend. Die vielen Liebeleien um ein und dieselbe Person interessieren auf Dauer weder großartig, noch kann man aus der dortigen Verbalisierungstendenz einen besonderen Affekt entziehen. Auch die wie als astrophysikalische Evolution eingesetzte Begebenheit um den einen Kunstmenschen, der an Gefühlsaufwallungen verzweifelt und den anderen, der eigentlich nur seine Freiheit und damit ein [in der Theorie] festgeschriebenes Menschenrecht möchte, ist wie das gesamte Werk vielleicht ein Produkt guten Glaubens und nichtsdestotrotz schlechten Tuns. Zugute halten darf man dem teuren Trash sicherlich seine Wunschvorstellung nach Mehr, das nicht von vornherein zu verdammende maßlose Luststreben nach Überdimensionierung und das Aufziehen dieses inszenatorischen Bermuda-Dreiecks mit den Mitteln einer [gering Romantischen] Komödie.