Südafrika 1985 - Auf Grund der ständig stärker werdenden Proteste gegen das weisse Apartheids-Regime von P.W. Botha steht das Land kurz vor einem Bürgerkrieg.
Michael Young, Angestellter von Consolidated Gold, einer Bergbau-Firma versucht die verfeindeten Parteien an einen Tisch zu bekommen um eine Lösung des Konflikts herbeizuführen.
Da die Fronten in der Öffentlichkeit klar umrissen sind und weder der African National Congress noch die weisse Regierung ihr Gesicht verlieren wollen, finden die Verhandlungen unter Ausschluß der Öffentlichkeit in England statt. Die Delegationsleiter sind Thabo Mbeki (Chiwetel Ejiofor) für den ANC und der Philosophie-Professor Will Esterhuyse (William Hurt) als Vertreter der weißen Bevölkerungsschicht.
Während die Gespräche sich um den bewaffneten Kampf des ANC, die Unterdrückung der Schwarzen und die Angst der Weissen vor Racheakten im Fall der Aufgabe ihrer Machtposition drehen, versucht an anderer Stelle der Leiter des Geheimdiensts (Mark Strong) die Symbolfigur des schwarzen Widerstands, Nelson Mandela, dazu zu bewegen, sich öffentlich für ein Ende des Gewalt auszusprechen.
Gerade Esterhuyse und Mbeki finden trotz der Gegensätze, die sie teilweise vertreten, rasch zu einem rassenübergreifenden Miteinander. Ohne Signale von Seiten der weissen Politiker kann das zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern entstandene Vertrauen aber nicht zum Wohle des Landes umgesetzt werden...
Südafrika scheint in diesem Jahr von den Filmemachern mal ausnahmsweise richtig verwöhnt zu werden. Zuerst lieferte Hollywood-Legende Clint Eastwood seinen "Invictus" ab und jetzt steht mit "Endgame" von Pete Travis bereits der zweite Streifen in den Startlöchern, der sich mit der jüngeren Geschichte des Landes am Kap der guten Hoffnung auseinandersetzt.
Während Eastwood`s Film das Zusammenwachsen der schwarzen und weissen Südafrikaner anhand der Rugby-WM zum Thema hatte spielt Travis`s Film Jahre früher und beleuchtet Ereignisse, die praktisch die Vorgeschichte von "Invictus" zeigen.
Dabei arbeitet Regisseur Travis verstärkt mit der Darstellung einer Atmosphäre, in der die Akteure sich unter ständiger Observation befinden, Abhörattacken ausgesetzt sind oder mit der Befürchtung von schlimmerem konfrontiert sind. Das typische staatliche Unterdrückungs-Szenario eben.
Insgesamt verdeutlicht dieses Szenario zwar die damaligen Umstände, in dem Maß wie hier aber damit umgegangen wird, halte ich dies für eine Massnahme um die eigentlich sehr dialoglastige und ohne Schauwerte angelegte Story etwas attraktiver zu machen.
Dabei hat das Kernthema solche Mätzchen eigentlich gar nicht nötig. Die Auseinandersetzung der beiden Gesprächsparteien mit dem Thema der Rassentrennung und -unterdrückung hätte im Prinzip für einen spannenden Film gereicht. Speziell wenn man Darsteller wie William Hurt zur Verfügung hat...
Jedenfalls hat sich Regisseur Travis nicht auf diesen Pfad begeben und trotz eines William Hurt im Cast den anderen Weg eingeschlagen.
Dabei ist ein insgesamt guter Film zustandegekommen, der aber trotzdem vor allem davon lebt, dass die Annäherung der Rassen in Form von Esterhuyse und Mbeki wirklich gut transportiert wird und diese sich am Ende auch für das ganze Land auszahlt.
Ohne die beiden wirklich gut aufspielenden Leading-Actors Hurt und Ejiofor wäre dies wahrscheinlich nicht gelungen.
William Hurt`s Golden Globe Nominierung für die Rolle des Esterhuyse fand absolut zu recht statt. Seine Darstellung wirkt real und lebendig, mit den üblichen Zweifeln versehen, die man hat, wenn man sich für oder gegen etwas entscheidet und dann nach und nach immer wieder mit den möglichen Nachteilen konfrontiert wird, die einen manchmal an seiner Entscheidung zweifeln lassen. Hurt legt seine Darstellung sehr menschlich an, Gerade diese einfache Menschlichkeit, die die schwarzen Südafrikaner als "Ubuntu" bezeichnen findet ihren Weg ins Herz und den Verstand von Mbeki, der nach dem Anschlag auf den Supermarkt und Hurt`s Protest plötzlich selbst die Panik und Todesangst manch anderer Südafrikaner zu spüren bekommt.
An dieser Stelle muß ich noch Chiwetel Ejiofor hervorheben, der als Mbeki zwar nicht ganz so gut spielt wie William Hurt, aber dennoch überzeugend agiert.
Wenn man "Endgame" etwas vorwerfen kann, dann die Tatsache, dass der Streifen mal wieder mit der Wackelkamera gedreht wurde, was im Story-Kontext etwas irritierend und deplaziert wirkt. Ebenfalls fehlen geschliffene Dialoge und ein mehr in die Tiefe der eigentlichen Problematik vordringendes Drehbuch inkl. Regie.
Fazit: "Endgame" ist ein insgesamt unterhaltsamer Streifen geworden, dessen Botschaft mittels zweier guter Hauptdarsteller deutlich vermittelt wird. Zum ganz grossen Wurf fehlt allerdings der nötige Feinschliff!