Troma´s Versuch nach Toxie, dem Atomic Hero, einen nächsten hausgemachten Superhelden unters Volk zu bringen, scheiterte leider in mehreren Belangen. Manko Nummer eins ist, dass die wilde Company versuchte, einen seltsam familienfreundlichen Film zu fabrizieren, was den Herren Kaufman und Herz nicht besonders gut zu Gesicht steht. Der wilde anarchische Troma-Humor geht zugunsten von plattem Slapstick leider völlig verloren. Noch dazu wollte der japanische Kooperationspartner Namco keine Sex- und Gewaltorgie haben. "Sgt. Kabukiman" kam demnach in mehreren unterschiedlichen Fassungen raus, doch selbst die Originalversion ist nicht der Rede wert. Trotz einer angedeuteten Gruppenvergewaltigung und einem zermantschen Schädel ist dieses infantile Abenteuer für niemanden geeignet, der die zehn Lenze überschritten hat.
Auch der Held selbst ist so eine Nummer für sich: Singt Opernarien und wirft Chopsticks und Sushi durch die Gegend. Aus einem vertrottelten Cop wird Sgt. Kabukiman, der nicht viel intelligenter agiert und wie eine aufgedröselte Gestalt aus einer Pekingoper wirkt. Vielleicht ein Hit für Kids im Alter von fünf bis neun Jahren, aber eben nichts fürs erwachsene Publikum. Der Humor ist einfach nur klamottenhaft. Wer Troma´s derbe Zoten kennt und liebt, wird mit Sicherheit enttäuscht sein.
Genauso wie von der Story, die nichts als eine herkömmliche Kriminalgeschichte von der Stange bietet. Es gibt einpaar billige Stunts (überschlagendes Auto, Sprung vom Dach), wobei der Film selbst in einem wässrigen Komödien-Nonsens-Action-Gebräu sehr bald untergeht.
Heute darf Kabukiman wohl noch auf einpaar Conventions rumrennen und mit aufs Bild, wenn Lloyd Kaufman seine Späßchen treibt. Für einen Troma durchaus solide und aufwändig inszeniert, gibt es weder politische Inkorrektheit noch ein ordentliches Chaos. Sondern nur die schwache Vorstellung eines (Anti-) Helden, dessen Vorhang berechtigterweise sehr schnell wieder fiel.