Ein neuer Thriller mit Jamie Lee Curtis? Leider weit gefehlt. In den letzten Jahren war die ehemalige „Scream Queen" ja eher in familiengerechter Unterhaltung zugange. „Tödliche Absichten" erschien bereits vor dreizehn Jahren auf Video und feiert nun auch seine DVD-Premiere.
Curtis spielt hier eine Frau, die sowohl Mann als auch drei Kinder ohne jeglichen Grund vor drei Jahren hat sitzen lassen. Als Robert die Scheidung einreicht, taucht sie urplötzlich wieder aus dem Nichts auf und ist gar nicht davon angetan, dass ihr Exgatte in spe jetzt mit der stellvertretenden Schuldirektorin Kelly liiert ist. Mit allen Mitteln versucht sie zuerst Robert wieder in ihren Bann zu ziehen und gleichzeitig die neue Frau im Leben Ihres Ex zu tyrannisieren. Als beides jedoch nicht ganz die erhoffte Wirkung bringt, versucht sie die Kinder, insbesondere ihren ältesten Sohn, gegen das Pärchen aufzuhetzen. Dies hat allerdings ungeahnte und sehr unangenehme Folgen.
„Tödliche Absichten" ging im Kino damals vollkommen unter und war auch auf Videokassette nicht der große Renner. Dies aber zu Unrecht. Was Jamie Lee Curtis in diesem Film schauspielerisch an verschiedener Mimik auffährt, ist absolut großartig. Von freundlich, liebevoll, bis hin zu diabolisch, verführerisch oder gemeingefährlich, wechselt sie ihr Gesicht in den 92 Minuten öfters als andere ihre Unterwäsche im Monat. Ich hielt sie bis zum damaligen Zeitpunkt, als der Film erschien, immer für schauspielerisch deutlich überschätzt, doch hier zerstörte sie meine Vorurteile eindrucksvoll. Noch dazu ist der Thriller nebenbei mit Peter Gallagher, Vanessa Redgrave und Joanne Whalley auch noch absolut hochkarätig besetzt.
An manchen Stellen hilft zwar schon der Zufall der Story weiter, doch insgesamt ist die komplette Inszenierung durchweg stimmig, und auch die Kameraführung kann man als sehr gelungen bezeichnen. Der Showdown ist noch dazu relativ lang und spannend, wenn auch konventionell aufgezogen. Regisseur Yves Simoneau hat sich zudem ein sehr edles Ambiente für seinen Film ausgesucht, hier wird mal richtig mit schickem Dekor geprotzt. Mit einer Ausnahme (und das ist mit „Free Money" ausgerechnet der schlechteste Streifen, in dem Marlon Brando je mitgewirkt hat) ist seine Filmografie zwar nicht spektakulär, beinhaltet aber auch keine gröberen Ausfälle.
Fazit: Natürlich definiert „Tödliche Absichten" das Genre nicht neu. Das tat er auch schon nicht, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, trotzdem ist die Geschichte durchweg interessant und zeigt, wie bereits erwähnt, eine Jamie Lee Curtis mit allen Facetten, daher gibt's (auch für die anderen durchweg guten schauspielerischen Leistungen) eine von 7,5 auf 8 leicht aufgerundete Punktebewertung.