In Ermangelung einer echten Perspektive kehrt die junge Sophie Lynsky mit ihrem Sohn Klaus aus Berlin in ihr lauschiges österreichisches Heimatdörfchen zurück... und darf sich dort prompt Vorhaltungen von ihrem Vater Benedikt, dem örtlichen Landarzt, machen lassen, dass sie sich damals vom erstbesten Dahergelaufenen hat schwängern lassen und sie nun zu allem Überfluss sogar ihr Medizin-Studium in Deutschland abgebrochen hat. Für ihre Heimkehr hat sich Sophie zudem genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, denn bereits am Tag ihrer Ankunft stirbt der zehnjährige Paul beim Spielen mit seinen Freunden ohne erkennbaren Grund an spontanem Herzversagen. Nach weiteren unerklärlichen Todesfällen dämmert es Sophie, dass in dem kleinen Kaff wohl in der Tat etwas Unheilvolles vor sich geht... und unter den örtlichen Teenagern macht deshalb auch schnell die Legende vom "Engelmacher", einer Sagengestalt nach der Manier des "schwarzen Manns", die es auf Kinder und Jugendliche abgesehen hat, die Runde. Zusammen mit ihrer Jugendliebe Mark Fuchs versucht Sophie, der merkwürdigen Geschichte auf den Grund zu gehen, bevor der "schwarze Mann" sich am Ende auch noch ihren Sohn Klaus schnappt... Sie versuchen es zwar immer wieder, doch irgendwie sind die Bemühungen hiesiger Fernseh-Redakteure, das langweilige TV-Programm mit phantastisch anmutenden Stoffen etwas abwechslungsreicher zu gestalten, kaum von Erfolg gekrönt... viel zu offensichtlich fehlt den Verantwortlichen da der passende Zugang zum Genre, so dass am Ende dabei zumeist immer nur uniform weichgespülter Müll bei herumkommt. Enter "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?", eine deutsch-österreichische Co-Produktion zwischen Pro7 und dem ORF, die hierzulande als groß angekündigtes Highlight innerhalb der leidigen "Thrilltime" versendet wurde... und die natürlich in exakt dieselben Fallen und Fettnäpfchen tappt, wie schon viele andere Fernsehfilme vor ihr. Was die Mechanismen und Funktionsweisen anbelangt, hat man sich zwar augenscheinlich an gängigen Teenager-in-Angst-Vorbildern aus den USA orientiert, doch hat man es keinesfalls geschafft, diese auch adäquat auf hiesige Verhältnisse zu übertragen. Vieles wirkt darum eben auch wieder mal unfreiwillig komisch und der Gesamt-Eindruck, der sich letztendlich ergibt, ist der eines nicht mehr als halbherzig zusammengedeichselten Thriller-Mischmaschs. Tjoa, wie schade, denn die Zutaten stimmen ja eigentlich schon... man müsste nur mal ein wenig mehr Chuzpe zeigen und auch den richtigen Koch dran lassen. Die von Luisa Katharina Davids recht schwach und oberflächlich gemimte Protagonistin taugt leider nicht wirklich als Identifikations-Figur, zumal diese auch mehr in den Stricken und Fängen gutbürgerlicher Moralvorstellungen gefangen zu sein scheint, mit denen in diesen öden Body Count-Streifen noch so etwas wie "Dramatik" infusioniert werden sollte. Da wird zwischen den Zeilen mehr oder weniger versteckt gegen alleinerziehende Mütter und spackige Gothic-Kids gehetzt, so dass sich der "durchschnittliche" TV-Zuschauer in seiner konservativen Weltanschauung mal wieder bestätigt sehen dürfte. Doch halt, es gibt da noch ein viel größeres Ärgernis: Mit einigen locker über die gesamte Laufzeit verteilten, fehlinszenierten PoV-Sequenzen, die mit Filtern verpimpelt und heftig farbverfremdet wurden und zudem auch mit einer bedrohlichen Sound-Kulisse unterlegt sind, wird nämlich ständig suggeriert, es bei "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" in der Tat mit einem übersinnlichen Spektakel zu tun haben... weswegen die pflichtschuldigst aus dem Hut gezogene, höchst irdische Auflösung zum Schluss natürlich nur umso enttäuschender und beschämender daherkommt. Nun ja, auf die Art kann man die (wenigen) zuvor generierten Publikums-Sympathien nachträglich natürlich auch noch mit einem Schlag zunichtemachen. Was für ‘ne kolossale Verarsche, ist ja fast schon wie bei "Scooby-Doo"! Immerhin outet sich zumindest der damals gerade mal 24jährige Drehbuchautor Wolfgang Brandstetter durch den Insider-Gag mit dem spleenigen Pathologen namens Herbert West (im Übrigen die einzige Figur, die wirklich liebevoll gezeichnet wurde) und einen Schluss-Schock à la "Freitag der 13." und "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" als waschechter Genre-Fan. In der kraftlosen und vor allem auch blutleeren Umsetzung durch TV-Regisseurin Christine Hartmann geht sein Skript, das bewusst voller Klischees und abkopierter Spannungs-Momente steckt, allerdings nicht, wie ursprünglich wohl mal beabsichtigt, als Hommage - geschweige denn Liebeserklärung - an bessere Vorbilder durch, sondern gerät lediglich noch zur unfreiwilligen Grundlage für ein trivial-blödes Fernseh-Filmchen (das in der vorliegenden Form zugegebenermaßen aber gut zu den übrigen Pro7-"Thrilltime"-Eigenproduktionen passt). Schade eigentlich, denn der Stoff an sich ist im Grunde genommen recht phantastisch und birgt genügend gruseliges Potential in sich, so dass man sich durchaus gewünscht hätte, dass das Ganze in etwas fähigere, Genre-affinere Hände gelegt worden wäre... wo ist ein Rainer Matsutani, wenn man ihn mal braucht...?
4/10