In der Zukunft hat der angesagte Club Cyberphoria eine ganz besondere Masche, um reichlich Kundschaft zu ziehen: Die heißesten neuen Gesangs-Talente geben ihre Konzerte nämlich nicht mehr live, sondern übertragen ihre Gedanken direkt in eine extra dafür angelegte VR-Simulation, in die sich theoretisch unbegrenzt viele User einloggen können. Dummerweise sieht sich der aktuelle Top-Star Samantha von einer unheimlichen Phantom-Erscheinung verfolgt, die ihr bei jedem neuen Auftritt im Publikum auflauert. Schließlich steigert sie sich so weit in ihren Wahn, dass sie einen Zusammenbruch erleidet und sogar eine ihrer Shows vorzeitig abbrechen muss (oh, der Horror!). Das ist die Gelegenheit für die junge Holly Moon, die nur allzu bereit ist, in Samanthas Fußstapfen zu treten und von ihrem Manager Rob kurz darauf zur neuen Sensation der Szene aufgebaut wird. Was sie nicht ahnt ist, dass ihre Vorgängerin zwischenzeitlich von dem besagten Phantom ermordet wurde und der böse Computer-Watz es nun natürlich auf sie abgesehen hat. Zusammen mit Samanthas Bruder Jack, dem die ganze Angelegenheit eh nie geheuer war, kommt Holly dahinter, dass die Software für die VR-Übertragungen ursprünglich mal für militärische Zwecke entwickelt wurde. Dann is’ ja alles klar, ne...? Noch nie war die virtuelle Realität so langweilig wie in Brian Grants "Cyberspace - Ein Alptraum wird wahr", einem der schwächsten Beiträge zur kanadisch-luxemburgischen "Nightworld"-Reihe von TV-Made-Science-Fiction-Streifen, die ja allesamt ohne große Production Values und Effekt-Gewitter auskommen müssen. Betrachtet man sich dieses stupide Fernsehfilmchen mit seinen sterilen Kulissen, den lausigen Darstellern und einer Geschichte, die man wohl direkt aus dem Abfalleimer eines zweitklassigen Schund-Schreiberlings gefischt hat, könnte man echt nostalgisch an jene Zeiten zurückdenken, als "Tron" und "Der Rasenmäher-Mann" noch ein paar interessantere Blicke in künstlich kreierte Computer-Welten geworfen haben. Auf breit ausgewalzte CGI-Sequenzen muss man hier nämlich zähneknirschend verzichten, weshalb der Film auch mit einem Nichts an Schauwerten aufwartet. Stattdessen darf man sich an ein paar aufgeblasenen Konzert-Einlagen ergötzen, die in Sachen Aufwand und Entertainment nicht mal annähernd an einen durchschnittlichen GWAR-Auftritt heranreichen, denn abgesehen von einer pupigen Light-Show gibt’s hier nämlich nichts zu sehen, weshalb es auch schwer fällt zu glauben, dass Leute für diesen Mist tatsächlich Eintritt zahlen. Klar, dass das Ganze bei all den Videoclip-artigen Szenen dann über weite Strecken eher einem miserablen Musical gleicht, bei dem einem nicht nur die utzige Billig-Techno-Mucke (so etwa drei, vier Etagen unter Scooter) den letzten Nerv raubt. Der einzige, während der etwa 90minütigen Laufzeit schätzungsweise zwölf Millionen Mal angespielte Track dürfte einem spätestens beim Einsetzen der End-Credits dann auch mächtig zu den Ohren und eventuell auch aus anderen Körperöffnungen rauskommen. Der Horror-Touch der Handlung mit dem Cyber-Stalker, der es auf die Playback-Starlets abgesehen hat, ist genauso Staffage, wie der fade Science-Fiction-Anstrich, mit dem die Chose sanft auf futuristisch getrimmt wurde. Regisseur Brian Grant inszeniert seinen Streifen dann auch völlig ohne Drive nach dem Leierkasten-Prinzip runter, was den dünnen Plot noch wesentlich banaler dastehen lässt, als er es eh schon ist. Macht nichts, denn man merkt dem Film zu jeder Zeit an, dass die Produzenten sich sowieso nur ein wenig an den absehbaren Erfolg des Big Budget-Actioners "Matrix" hängen wollten und deshalb diese völlig hirntote Virtual Reality-Masche zum Laufen gebracht haben. Für den echten Genre-Fan bietet "Cyberspace - Ein Alptraum wird wahr" demnach rein gar nichts und für alle anderen... nun ja... auch nichts. Abhaken und schnellstmöglich vergessen.
2/10