MARIA'S LOVERS ist der erste amerikanisch produzierte Film des Exilrussen Konchalovsky; einer der anspruchsvollen Filme, die Golan und Globus ("Cannon") durch den Absatz unzähliger billig produzierter Reißer (AMERICAN NINJA, DEATH WISH; usw.) ermöglichen wollten.
Der Film beginnt mit Szenen aus John Houstons LET THERE BE LIGHT, in die gekonnt John Savage eingefügt wurde. Er ist ein aus dem zweiten Weltkrieg heimkehrender Soldat, der sich auf die Heimat freut. Durch diese Rahmenhandlung eines psychologischen Interviews kann man die folgenden Ereignisse als die Fantasien eines durch Krieg und Gefangenschaft gestörten Geistes deuten; es werden jene psychischen Defekte angesprochen, mit denen Amerika durch den verlorenen Vietnamkrieg zu Beginn der achtziger Jahre erneut zu kämpfen hatte.
Der Heimkehrer Ivan hat sich nämlich, um den grausigen Alltag in der Gefangenschaft zu verdrängen, in diverse Wunschvorstellungen geflüchtet: Er träumte von seiner Angebeteten Maria. Diese wird von der wunderschönen Nastassja Kinski gespielt, und zieht nicht nur Ivan, sondern auch dessen Vater (Robert Mitchum), einen Offizier und den Herumtreiber Butts (Keith Carradine) magnetisch und sexuell an.
Als es Ivan doch endlich gelingt, Maria für sich zu gewinnen, stellt sich heraus, daß er nicht fähig ist, sie sexuell zu befriedigen, obwohl er bei anderen Frauen keine Potenzprobleme hat. Als er am Ziel seiner Wünsche ist, ist er derart unter Druck, daß er seinen Erfolg nicht auskosten kann. Seine Impotenz Maria gegenüber fördert schließlich selbstzerstörerische Tendenzen zu Tage, bis sich Ivan seiner Frau durch eine Flucht entzieht. Diese leidet furchtbar am Scheitern ihrer Beziehung, und läßt sich schließlich von Butts schwängern.
Obwohl dann am Schluß doch alles gut ausgeht, ist Konchalovskys Film vom Scheitern einer Ehe erschreckend düster. Diese depressive Atmosphäre wird durch die nur spärlich ausgeleuchteten Sets noch verstärkt; alles spielt in einem geheimnisvollen Zwielicht oder ist in herbstliche brauntöne getaucht.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg beachtlich, und der hauptsächlich aus für die 50er Jahre typischen Musikstücken bestehende Soundtrack bildet eine perfekte, nie zu aufdringliche Untermahlung. "Maria's Eyes" , eigens für den Film geschrieben, ist geradezu eine Hommage an eine der hübschesten Schauspielerinnen.
Lediglich das Drehbuch kann man bemängeln, denn MARIA'S LOVERS bietet nicht viel Neues, und die enge Beziehung zwischen Ivan und Maria macht irgendwie einen unausgearbeiteten Eindruck; man erfährt nie genau, warum Ivan derartig von ihr besessen ist.
Wer sich jedoch an der dünnen Handlung nicht stört, kann getrost einen herrlich schwermütigen Film über eine unmögliche Liebe genießen.