Gebrüder Grimm goes Anime. Noch nie war Dornröschen so spannend und nervenaufreibend.
Dass die guten alten Märchen auch heute noch jede Menge Potential hergeben, dürfte nach diversen Neuverfilmungen der oft zeitlosen Stoffe jedem klar sein. So hat man sich auch mit King of Thorn beim berühmten Dornröschen bedient und eine düstere Version für Erwachsene geschaffen. Doch zunächst erkläre ich mal kurz, worum es eigentlich in King of Thorn geht:
Das Überleben der Menschheit wird durch eine schlimme Krankheit bedroht, dem Medusa Virus. Jeder der davon befallen wird, ist kurz darauf versteinert. Um diese unheimliche Krankheit genauer zu erforschen, setzten renommierte Wissenschaftler auf ein neuartiges Projekt. Dabei sollen die ausgewählten Testpersonen in einen Kälteschlaf versetzt werden, um mehrere hundert Jahre später in einer Welt mit dem Gegenmittel für das Medusa Virus aufzuwachen. Als Forschungsumgebung wurde eine alte Burg ausgewählt, in der jede Menge hochtechnisierte Schlafkapseln mitsamt computergesteuertem Überwachungsprogramm untergebracht sind. Doch nach dem Erwachen der Patienten scheint sich die Welt auf merkwürdige Art und Weise verändert zu haben. In der Festungsanlage spuken plötzlich unheimliche Monster umher, die es auf die Menschen abgesehen haben. Auch ragen überall monströse Dornen aus dem Boden, welche die gesamte Burg überwuchern. Doch was steckt wirklich hinter den bizarren Geschehnissen?
King of Thorn, der eine gekürzte Geschichte des gleichnamigen Manga „König der Dornen“ erzählt, ist ein mysteriöser und nervenaufreibender Film geworden. Auch wenn man wie gesagt die Story arg kürzen musste und dadurch natürlich viele Elemente der Vorlage unter den Tisch fallen, bietet der Anime trotzdem eine rundum gelungene und eigenständige Erzählung der Geschichte. Im Zentrum dieser stehen die Schülerin Kasumi Ishiki, der sympathische Draufgänger Marco Owen („Nenn mich Marco!“), die fürsorgliche Katherine Turner und ihr neuer Schützling Timothy Laisenbach, der bullige Ron Portman und der undurchsichtige Forscher Peter Stevens. In der Gruppe versuchen sie (weitestgehend) gemeinsam die Geheimnisse, die dieses moderne Schauermärchen bereithält, zu lüften. Dabei lässt die Art der Inszenierung genug Raum, um sich eigene Theorien zur Geschichte und deren Ausgang zu machen. Bis zur Endauflösung gibt es jedenfalls sehr viele Überraschungen und Wendungen. Hierdurch sorgt eben nicht nur der Überlebenskampf für Hochspannung, sondern auch die ständige Ungewissheit was wirklich hinter der ganzen Geschichte steckt. Allerdings wird wirklich nur ein ständig aufmerksamer Zuschauer mit Höchstspannung und Atmosphäre belohnt. Denn die Geschichte ist einfach viel zu komplex um auch nur eine Sekunde unaufmerksam zu sein. Zur Not hilft natürlich auch eine Zweitsichtung.
Soweit so spannend. Was Animationen und Sound angeht spielt King of Thorn auf sehr hohem Niveau. Klar, hier und da gibt es auch CGI, aber das stört eigentlich nicht weiter. Der Soundtrack ist übrigens genauso schön wie mysteriös. Gerade das Titellied ist richtig gut geworden.
Dieser wunderbare Anime ist also durchweg sehr empfehlenswert, angefangen bei der Geschichte bis hin zur audiovisuellen Präsentation. Horror- und Mysteryfans werden also auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.
Gebrüder Grimm goes Anime. Noch nie war Dornröschen so spannend und nervenaufreibend.
Mein Schlusswort:
King of Thorn bietet eine mysteriöse und im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte Geschichte. Die Figuren sind allesamt gut durchdacht. Den Großteil seiner Spannung entfaltet der Film dabei überraschenderweise nicht durch den knallharten Überlebenskampf, sondern vor allem durch die wendungsreiche Geschichte. Aber natürlich möchte ich jetzt nicht allzu viel verraten, da sonst noch die Freude am mitgrübeln genommen wird. Sehen und hören lassen sich zudem die Animationen, sowie der schöne Soundtrack. Damit ist King of Thorn eine richtige Perle die darauf wartet entdeckt zu werden.
P.S.: Unser Dornröschen wäre bei diesem Film bestimmt nicht eingeschlafen!