Wenn ideenlosen Horrorautoren gar nichts mehr einfällt, werfen sie alle möglichen Subgenres in einen Topf und rühren solange, bis die Suppe vor Dummheit überläuft.
Anders lässt sich dieser diffuse Mix aus Vampiren, Zombies, Okkultismus und vagen Comedy-Versuchen zumindest kaum erklären.
Im Kern geht es um ein antikes Amulett in Skarabäus-Form, welches Macht über Untote verleiht. Durch Zufall findet dieses Gretchen mit ihren drei Freunden im Wald und setzt es bald ein, um ihren toten Bruder wieder nahe zu sein. Zeitgleich bekriegen sich zwei Vampirfürsten, während ein Vampirjäger ebenfalls auf den Plan gerufen wird…
Die Fernbedienung für einen Zombie bietet zumindest noch minimalen Anlass zum Schmunzeln, als Gretchen den Zombie Mark, der irgendwann in ihrer Wohnung auftaucht, immer mehr vermenschlicht und später sogar auf dem Karussell unterwegs ist und ihm ein Eis in die Hand drückt.
Ansonsten hält sich der Humor arg im Hintergrund, nachdem der Einstieg, der angeblich in Passau spielen soll, reichlich wirr und ohne Hintergrundmotive daherkommt und sogleich deutlich macht, es mit einer amateurhaften Produktion zu tun zu haben.
Das manifestiert sich vor allem an der sprunghaften Erzählweise und den flachen Figuren, den schwachen Mimen und den schlichten Effekten.
Auch wenn die Inszenierung eher auf Altmodisch getrimmt wurde und ein paar wenige handgemachte Splattereffekte auszumachen sind, baut man zu keiner Figur eine Bindung auf und anderweitig treten die Bösewichte nicht fies genug in Erscheinung.
Im Gegenteil, die alberne weiße Perücke, welche man Andrew Divoff verpasste, gehört wohl zu den schauerlichsten Vampirfrisuren der Filmgeschichte und auch Tom Savini macht als Drogenboss/Vampir keinen sonderlich überzeugenden Eindruck.
Kaum besser verhält es sich mit den jungen Leuten um Gretchen, welche irgendwann mehr Zeit mit dem Zombie verbringt, als mit den Lebenden. Dass davon einige im Labor für Diätpillen arbeiten, ist eigentlich nur für einen harmlosen Plot Twist vonnöten, denn ansonsten bieten sie facettenloses Beiwerk in Form von Stichwortgebern.
Gleiches gilt für die Randerscheinungen der Vampire und Zombies, die ohnehin nur phasenweise ins Spiel kommen und nur selten für Konfrontationen sorgen.
Ganz nett sind noch so kleine Einschübe wie sich bewegende Lebensmittel im Kühlschrank oder eine Vision eines grotesken Schulunterrichts.
Doch demgegenüber herrscht an allen Ecken und Enden Dilettantismus und unkoordiniertes Vorgehen, was die deutsche Schwachmaten-Synchro im Übrigen in allen Belangen unterstreicht, zumal die Stimmen oft wesentlich leiser sind, als die austauschbare Hintergrundmusik.
„Rage 2“ (einen Vorgänger gibt es nicht) bietet weder einen Vampir - noch einen Zombiefilm, bleibt für eine Komödie über weite Teile zu ernst und findet vor allem drehbuchtechnisch keinen roten Faden, um den Zuschauer bei Laune zu halten.
Regisseur Edward Douglas, Begründer des ambitionierten Musik-Acts „Midnight Syndicate“, sollte sich in Zukunft wieder verstärkt der Musik widmen, denn Filme dieser Art bringen Freunden unterhaltsamer Horrorfilme rein gar nichts.
Knapp
3 von 10