Vorab muss ich sagen das ich Mangue Negro [so der Originaltitel] leider nur in portugiesischer Sprachfassung ohne Untertitel gesehen habe & von daher das filmische Produkt nicht ganz adäquat beurteilen kann. Story & Dialoge vermag ich mir an Hand der Bilder nur zusammen reimen und erst bei eventueller Zweitsichtung - dann aber sicherlich in einer untertitelten oder gar synchronisierten Form - oder eines Reviews eines der hiesigen Sprache fähigen Menschen kann diesbezüglich mehr gesagt werden. Leider, das muss vorab auch noch gesagt werden, werden die kommenden deutschen Veröffentlichungen geschnitten sein – und ein Termin der ungeschnittenen Fassung steht leider noch aus! Schade, denn die Horrorfilmfans werden mit der ursprünglichen Version ganz im Gegensatz zur Bundesprüfstelle mit den in Deutschland betitelten Brain Dead Zombies sicherlich mehr Freude haben, wenn auch das erwartete Gorefest leider ausbleibt!
Denn man möge sich bitte im klaren darüber sein, dass die Marketingstrategie den Film als brasilianischen Braindead zu deklarieren eben nur ein Weg ist ihn möglichst attraktiv zu machen & wenig über den tatsächlichen Inhalt & Blutgehalt aussagt! Denn vergleichen kann man beide Filme überhaupt nicht, die einzigen Parallelen sind zwei sich verliebende Menschen, die sich gegen Zombies erwehren müssen & ein Finale, in dem scharen weise Untoten gekillt werden. Das war es aber auch schon mit den Ähnlichkeiten, für sich genommen ist Mangue Negro eigentlich nur ein Zombiefilm von vielen, der sich gerade mal im Mittelmaß bewegt.
Denn wirklich etwas eigenständiges bietet er nicht; in so gut wie allen Bereichen ist er okay, aber eben auch nicht mehr. Dabei bietet der Schauplatz des Mangrove Sumpfes eine wirklich schöne Location, die durch die annehmbare Kameraarbeit auch ziemlich gut eingefangen wurde & sehr zur Atmosphäre beiträgt. Dichtes Dickicht, verwurzelte, sich überlagernde Äste inmitten sumpfigen Moorastes, wandernde Krebse und schillernde Vögel – wahrlich eine gute Drehortwahl. Durchgängig in diesem Sumpfgebiet spielend, wirkt Mangue Negro aber letzten Endes im Kontext dann doch eher mehr wie ein südamerikanischer Pendant des deutschen Wald- & Wiesenamateursplatterfilms, was durch die minimalen Kulissen – wenn ist gerade mal eine(!) Hütte im Bild zu sehen – verstärkt wird. Doch nicht nur hier, sondern auch an vielen anderen Dingen merkt man, dass das Budget doch eher gering war & es an kreativen Ideen, die manchmal ein Auge zudrücken lassen, gemangelt hat.
Woher die Zombies kommen? Kein Plan, wie gesagt ob mangelnder Fremdsprachenkenntnisse kann ich darüber keine Auskunft geben. Sie sind einfach irgendwann da, auferstanden aus dem Sumpf. Dafür das sie länger im Wasser lagen, sehen sie teilweise aber noch erstaunlich frisch aus. Das MakeUp schwankt zwischen nett gemeint und gut gemacht, wobei ersteres leider überwiegt. Ein paar Masken sehen aber erstaunlich cool für solch kleine Produktion aus und es lassen sich gar ein paar Animatronics [der eine erinnernd an „Dr. Tongue“ aus Day of the Dead] finden. Trotz eher nur mäßigen Zombiemasken sind manche Szenen mit ihnen ziemlich creepy geworden, was auch mit an der düsteren musikalischen Untermalung der erwähnten tollen Location liegen mag.
Trotzdem: Man hätte viel viel mehr daraus machen können. Das Drehbuch bietet nicht viel mehr als 105 Minuten inhaltlicher Leere mit einigen doch ziemlich ermüdenden Längen, in der die Dialoglast teilweise schier erdrückend ist und man bereitwillig die Vorspultaste betätigt. Die aufkeimende Romanze der beiden Hauptdarsteller ist genauso lapidar wie die Hetzjagden der Zombies auf die anderen Bewohner des Dörfchens. Passieren tut hier nicht viel. Wenn zumindest der Goregehalt gestimmt hätte. Aber nein: Abgesehen von den letzten 5 Minuten wo dutzende von Zombies schnell & schmerzvoll, wenn auch ziemlich unspektakulär [man sieht eigentlich nur irgendwelche Körperteile durch die Luft fliegen oder mal eine Axt einen Schädel spalten] nieder gemäht werden, gibt es nur vereinzelte Attacken zu sehen, die abgesehen von zwei, vielleicht drei Szenen nur bedingt blutig ausfallen. Ein paar ausgewalztere Effekte gibt es schon zu sehen, aber eben nichts was man nicht schon kennt und/oder besser gesehen hätte.
Da hatten die Plaga Zombie Filme, wo ich gehofft hatte Mangue Negro würde in die Richtung gehen, deutlich mehr Unterhaltungswert. Denn komödiantische Aspekte findet man hier genauso selten wie das der Film einen Trashappeal hat. Wirklich humoristische Szenen oder gar eine übertriebene Ausrichtung des Ganzen findet nicht statt, wenn auch Mangue Negro nicht wirklich als ernster Horrorfilm durchgeht. Abgesehen davon sind die darstellerischen Leistungen ganz ordentlich, die Charaktere [jedenfalls die Hauptpersonen] sympathisch, aber man fiebert eben nicht mit, weil es keine wirkliche Entwicklung seitens des Handlungsgerüstes gibt.
Und der blöde Blaufilter zur Vortäuschung von Nachtszenen hätte auch nicht sein müssen, so wirkten die Actionszenen in Verbindung mit der wackligen Handkamera auch zu Ende hin etwas anstrengend, wenn auch weit entfernt vom modernen Schnittgewitter amerikanischer Filme. Regisseur Rodrigo Aragão, der sich neben der Erstellung der Effekte auch noch für Kamera und Drehbuch verantwortlich zeigt, hätte gut getan sich nicht zu viel aufzubürden und ein paar der technischen Sachen etwas zu verteilen, bzw. manches überarbeiten müssen. Vor allem die zu lange Laufzeit, der „ernste“ Grundtenor und die spärlich verteilten Splatterszenen hieven den Film leider nur ins untere Mittelfeld im Zombiesektor.