Spielsalonbesitzerin Vienna hat sich durch Grundstückskäufe den Unmut der Stadtbewohner zugezogen, die sie vernichten wollen. Ihr zur Seite steht der ehemalige Revolverheld Johnny Logan, der mit ihr ein neues Leben beginnen will. Ihr gefährlichster Gegner ist die schöne Emma, die Johnny immer noch liebt.
Für das Jahr 1954 ist Johnny Guitar alles andere als der typische Western der damaligen Zeit. Er trägt zwar einen Helden im Namen, aber die zentralen Figuren sind eigentlich die weiblichen Darsteller, die sonst ja meist nur die Nebenrolle der zu beschützenden Love Interest abgreifen konnten. Den Hauptkonflikt tragen die resolute Vienna als Außenseiterin im Ort und die hochgradige eifersüchtige Emma aus, die zusammen mit den Ortsbewohnern die Neureiche mit allen Mitteln verscheuchen will.
Da kommt so ein Postkutschenüberfall mit einem Toten gerade recht, mit dem Viennas Vertrauter und Teilzeitgangster Tanzender Ted (Als Schurke von Welt hätte ich auch einen anderen Namen gewählt). Der Mob veranlaßt den Sheriff eine 24-Stunden Frist einzuräumen um zu verschwinden. Hier dürfen am Ende sogar auch die Damen den Showdown austragen, während Johnny und Ted da eher Begleiterscheinungen und Kugelfang abgeben.
Keine große Freude an diesem Western werden auch die Liebhaber von ausladenden Shootouts haben. Held Johnny schießt ohnehin eher mit musikalischen Noten anstatt mit Kugeln um sich. Recht interessant dafür ist die Besetzung der Nebenrollen, wo sich mit Ernest Borgnine, John Carradine und dem jungen Dennis Hopper doch einiges an Prominenz tummelt. Der Western wirkt dabei sehr emanzipiert (auch wenn diese Art eher dadurch zustande kam das Regisseur und Hauptdarstellerin ein Paar waren und Miss Crawford die Rolle umschreiben ließ), nur für mich fehlen einfach entweder Wagenburgen, Indianer die um ein Fort reiten Duelle um 12 Uhr mittags oder wenigstens der Duke in der Hauptrolle, bin wohl doch altmodisch.
6/10