Frankensteins Tochter Moira gibt ihrem Lebensabschnittsgefährten den Laufpass und zieht wieder in der Villa ihres verstorbenen Vaters ein. Hier haust, wie sollte es auch anders sein, dessen Kreatur, übrigens ein Zwitter (sieht aber eher gänzlich feminin aus.) Diese versteht sich als Moiras Sklavin und verschafft ihr neue sexuelle Höhepunkte. Da das Monster aber von Zeit zu Zeit frisches Blut benötigt, wird die gute Frau zur Mörderin...
Das darf doch nicht wahr sein! Wenn das wirklich, wie oft behauptet wird, der beste Film der jüngsten Schaffensphase Jess Francos ist, dann Prost Mahlzeit...
Um ein Nichts von einer Story wurde ein seltsames Gemisch aus Sex und Horrorelementen gewoben. Die par Gruseleinlagen (Stimmen aus dem Off; computergenerierte Bildverzerrungen und ähnlicher Killefitz) tun aber gar nix zur Sache; größtenteils kommt "Lust for Frankenstein" nämlich wie ein Softporno daher. Zum Abspritzen eignet sich der Streifen aber nicht wirklich, denn zu 90% räkelt sich mal wieder die inzwischen, ähem, doch sehr gereifte Lina Romay vor der Kamera. Das hat ja in den ´70ern auch prima geklappt und wenn´s ihr immer noch Spaß macht - bitteschön, aber seit "Erotikill" und ähnlichen Hits sind inzwischen dreissig Jahre vergangen und wie sie hier dennoch als die Granate schlechthin verkauft wird (jeder im Film will mit ihr in die Kiste springen - und tut´s dann schließlich auch), ist sehr sehr dreist.
Wer denkt, dass Franco Anfang der Achtziger mit nicht minder anspruchsvollen, dafür aber wenigstens saulustigen Unfilmen wie "Jungfrau unter Kannibalen" den absoluten Tiefpunkt erreicht hätte, wird hier leider eines besseren belehrt. Denn durch das öde Untergrund-Amateur-Ambiente (LFF wurde von einem amerikanischen Independent-Horror-Label produziert) kommt nicht die erwünscht staubig-charmante Schmuddel-Atmossphäre auf; desweiteren kann man bei einer solchen Produktionen natürlich auch nicht von Trash im ursprünglichen Sinne sprechen. Da aber zudem das Gewaltlevel noch extrem niedrig ist, kommen selbst Gonzo-Splatter-Fans hier nicht auf ihre Kosten.
Da mir bisher von genial-experimentellen Frühwerken a la "Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies" bis zu unsäglichen Heulern wie "Oase der Zombies" jedes Franco-Werk mehr oder weniger gefallen hat, vermute ich, dass selbst Hardcore-Francophile an dieser seltsam-langweiligen Schauermär kaum Gefallen finden dürften. Ein Trauerspiel, welches nur die Aussicht auf ein geplantes BigBudget-Remake von "Dr Orloff" etwas erträglicher macht!
Die gnädige Bewertung fußt im Übrigen nur auf großem Respekt vor dem Gesamtwerk Francos; subjektiv wären eigentlich 1/10 angebracht.