Ilona ist eine Frau im mittleren Alter, verheiratet. Sie arbeitet als Oberkellnerin in einem feinen Musiklokal, ihr Mann als Straßenbahnfahrer. Sie haben nicht besonders viel Geld, aber sie sind glücklich. Doch ihr Leben bricht zusammen, als Lauri, der Mann, wegen Sanierungsmaßnahmen gefeuert wird und kurz darauf Ilonas Lokal pleite geht. Beide arbeitslos bekommen sie immer mehr Schwierigkeiten, suchen neue Stellen, müssen Einschränkungen machen. Es geht langsam alles den Bach herunter, und ihre Beziehung muss darunter leiden. Bis sie nach langem Hin und Her den Entschluss fassen, ein neues Lokal zu eröffnen...
Wieder widmet sich der finnische Regisseur Kaurismäki Menschen aus dem Arbeitermilieu in Finnland. Diesmal geht es vermehrt um Dinge des Lebens, wie Glück, Würde, Bedürfnisse. Die vielen kleinen Dinge, wie z.B. dass Lauri seiner Frau trotz Geldmangels Blumen mitbringt, oder dass sie ihn bei jedem neuen Stellengesuch ordentlich herausputzt und seine Kleidung zurecht macht, zeigen, wie sich Menschen in einem Leben am Existenzminimum ihre Würde trotzdem behalten und ihre Zuneigung bewahren, ja sogar fester zusammenhalten. Nur schwerlich lässt sich der Stolz bezwingen, den man sich über Jahre verdient hat. Auch als Straßenbahnfahrer. Deswegen beantragt Lauri auch keine Arbeitslosenhilfe, sondern versucht verzweifelt sich sein Geld zu erarbeiten.
Trotz widriger Umstände hat jeder Mensch ein Recht auf ein würdiges Leben. Und wenn man jemanden liebt, dann lohnt es sich auch dafür zu kämpfen. Geld allein macht nicht glücklich, und selbst in unserer materiellen Welt sind es doch die ideellen Werte, die zählen. Nur man erkennt das erst richtig, wenn man mal ganz unten war.
Das ist die Kunst Kaurismäkis. Voller Melancholie und in trocken-lakonischer Inszenierung bringt er uns mit seinen wunderbaren Schauspielern (allen voran Kati Outinen!) die kleinen Dinge des Lebens, fern von Wohlstand und "Glück", nahe. Und man bekommt fast das Verlangen auch so eine vom Pech geplagte, arme Person zu sein, sein Leben wegzuschmeißen, nur um auch einmal diese wahren Momente des spärlichen Glücks, oder der Geborgenheit zu genießen, die Ilona und Lauri nur so selten haben.
Gut, dass es noch Filme gibt, die uns solche Dinge ohne Kitsch oder Klassenkampf nahebringen. 10/10.