Im Jahr 2267 ist es dann endlich soweit. Der Planet Erde ist unbewohnbar. Die Menschen fristen ihr Dasein in völlig überfüllten Raumstationen und leben in fürchterlichen Verhältnissen. Hoffnung gibt der von Forschern entdeckte Planet Rhea, der eine erdähnliche Atmosphäre aufzubieten hat. Die Ersten wohnen bereits dort, aber nicht jeder hat die Chance dort jemals anzukommen. Die Reise ist unglaublich teuer und nicht jeder ist bereit alles dafür zu tun.
Die junge Ärztin Laura lebt ihren Traum und begleitet einen 4 Jahre dauernden Cargo Transport zur Station 42.
Mit einer spektakulären Eröffnungssequenz verneigt man sich erstmal vor "Blade Runner". Die Station sieht einfach nur gigantisch aus und der Zoom auf ein einzelnes Fenster weist auf die Hochachtung vor dem Meisterwerk hin. Insgesamt entdeckt man immer wieder kleine Verbeugungen vor den ganz großen Filmen des Sci-fi Kinos, ohne dabei unangenehm aufzufallen. Die schmalen düsteren Gänge (Alien) sowie die die lautlosen Fahrten durch das All (2001) kommen einem schonmal bekannt vor. Geistiger oder auch visueller Diebstahl stehen aber nicht im Vordergrund. Die Story ist klasse und die Umsetzung unglaublich. Vor allem wenn man bedenkt das gerade mal 5 Millionen schweizer Fränkli als Budget zur Verfügung standen. Fränkli? Ja, ihr habt richtig gelesen. Die Nachbarn aus der Schweiz haben sich hier an einem großen Film versucht und dieser ist absolut geglückt. Da mich das Herkunftsland eines Filmes aber absolut nicht interessiert, habe ich auch diesen nicht im Regal versauern lassen, sondern erstmal Chancen eingeräumt.
Natürlich kann man die CGI erkennen aber dennoch sehen die Bilder einfach fantastisch aus. Auch das Setdesign der Inneneinrichtung, sowie die gigantischen Lagerhallen bieten Kino einer wesentlich teureren Art. Ein ganz großes Plus ist aber die Akkustik. Wenn man eine halbwegs vernünftige Anlage hat, fühlt man sich wirklich mittendrin. Über die komplette Spieldauer hinweg, haben die Rears zu tun und bieten eine fulminate Atmosphäre. Die braucht es aber auch. Der Film ist nämlich sehr ruhig erzählt und man verzichtet weitestgehend auf Actioneinlagen. Gegen Ende kommen zwar einige, die es aber überhaupt nicht gebraucht hat und von mir eher als störend empfunden wurden. Ebenfalls die Liebesgeschichte, die im Gesamtkontext einfach Fehl am Platz war. Es hätte völlig ausgereicht sich auf die Grundstory und die Kulissen zu beschränken, anstatt Mainstreamzutaten zu verarbeiten.
Trotzdem ist das ein wirklich außergewöhnlicher Film der nicht viele Schwächen hat. Leider gibt es aber welche bei den Darstellern. Der größte Teil des Casts spielt zwar auf sehr gutem Niveau, aber vereinzelt gibt es aber immer wieder Mal ein wenig Overacting zu sehen. Besonders der männliche "Vasquez" nervt manchmal aufgrund seines Prollimages.
Kommen wir noch zur musikalischen Untermalung. Der Score besteht wie oben schon erwähnt eher aus Geräuschen und weniger aus Melodien. Trotzdem darf man den Abspann nicht unerwähnt lassen. Schließlich steuerten die Genies von "Yello" mit "You better hide" einen traumhaft schönen Song bei, der einen durch die Credits begleitet. Da darf man also keinesfalls vorher abschalten.
Für aufgeschlossene Filmfreunde ist "Cargo" also in jedem Fall eine Empfehlung wert.