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Seit dem Öko-Kollaps der Erde lebt der grösste Teil der Menschheit im All, in hoffungslos überfüllten Raumstationen. Die einzige Hoffnung, diesem Chaos zu entkommen, ist RHEA, ein paradiesischer Planet, 5 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Geschichte von CARGO spielt auf dem heruntergekommenen Raumfrachter KASSANDRA, auf seinem Weg zur abgelegenen Station 42. Die junge Ärztin Laura ist als einzige wach an Bord. Der Rest der Besatzung: tiefgefroren im Kälteschlaf. Erst in vier Monaten wird Laura ihre lange Schicht überstanden haben. Während ihrer täglichen Kontrollgänge durch das gespenstisch leere Schiff hat Laura immer mehr das Gefühl, nicht alleine an Bord zu sein. Eine Erkundungsmission in den dunklen und eiskalten Frachtraum endet in einem Fiasko. Der Rest der Besatzung wird geweckt. Ein Katz- und Mausspiel beginnt, in welchem nichts so ist, wie es erscheint. Was verbergen die geheimnisvollen Frachtcontainer und wer oder was ist noch an Bord?


Was unsere Nachbarn aus der Schweit hier auf die Beine gestellt haben, das kann sich nun wirklich sehen lassen, denn das Langfilm-Debut der beiden Regisseure Ivan Engler und Ralph Etter ist insbesondere ein optischer Leckerbissen. Wenn man bedenkt, das dem Film ein relativ niedriges Budget von lediglich gut 5 Millionen Schweizer Franken zugrunde liegt, ist es umso beeindruckender, welch bildgewaltiges Szenario sich einem hier präsentiert. Vor allem die Passagen, die sich ausserhalb des Raumfrachters im All abspielen, brauchen sich hierbei keineswegs gegenüber einigen Hollywood-Blockbustern zu verstecken, sondern werfen viel eher die Frage auf, wie man mit so wenig Geld so beeindruckende Bilder und ein so tolles Design hinbekommen hat. In dieser Beziehung gibt es also an diesem Film rein gar nichts auszusetzen, so das der Zuschauer mit einem wirklich erstklassigen SCI/FI Feeling konfrontiert wird, das handwerklich keinerlei Wünsche offenlässt.

Wenn es überhaupt etwas auszusetzen gibt, ist es eventuell der etwas langsame Spannungsaufbau, denn es dauert schon eine geraume Zeit, bis hier echte Spannung entsteht, was man vielleicht der schweizer Gemütlichkeit zuschreiben kann, die man den Eidgenossen ja immer nachsagt. Nun ist "Cargo" aber auch in seiner Einführungsphase keineswegs als langweilig anzusehen, was in erster Linie auch der hervorragend düsteren Grundstimmung zu verdanken ist, die auf dem riesigen Raumfrachter vorherrscht. Kein Wunder, das man in atmosphärischer Hinsicht fast zwangsläufig an den Klassiker "Alien" erinnert wird, denn gewisse Anlehnungen sind ziemlich offensichtlich, was aber auf keinen Fall negativ zu bewerten ist. So entfaltet sich immer mehr eine sehr bedrohliche, aber auch auf eine gewisse Art beklemmende Atmosphäre, die man auch als Betrachter spürbar wahrnehmen kann. Die scheinbar unendlich langen Gänge und extrem großen Stauräume des Frachters vermitteln stellenweise sogar eine leicht klaustrophobische Note und wenn man sich dann noch vorstellt, das sich bis auf eine Person der Rest der Crew im Kälteschlaf befindet, überkommt einen schon so manche Gänsehaut, da man sich selbst nicht gerade wohl in seiner Haut fühlt.

Die ganzzeitig äusserst düster gehaltene Optik des Films verstärkt die beklemmenden Gefühle des Zuschauers zusätzlich, so das sich ein relativ angespanntes Seh-Vergnügen entwickelt, das auch durch seine ansehnliche und sehr interessante Geschichte zu faszinieren weiss, die einige Wendungen und Überraschungen parat hält. Hinzu kommen die meiner Meinung nach sehr überzeugenden Darsteller, die allesamt durch äusserst gutes Schauspiel überzeugen können und so zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck beitragen, den dieser Film hinterlässt. Manch einer mag sich vielleicht etwas daran stören, das hier einiges abgekupfert wurde, denn gewisse Ähnlichkeiten mit anderen Genre-Vertretern wie beispielsweise "Solaris" oder auch "2001" von Stanley Kubrick sind schwerlich zu übersehen, was aber im Endeffekt nicht über die vorhandene Klasse dieses Werkes hinwegtäuschen sollte.

So stellt sich "Cargo - Da draußen bist du allein" letztendlich als durchweg gelungener Genre-Beitrag dar, an dem SCI/FI Fans ihre helle Freude haben dürften, denn präsentiert sich doch eine insgesamt gesehen sehr spannende und interessante Geschichte, die zwar eine gewisse Anlaufzeit benötigt um so richtig in Schwung zu kommen, aber trotz der eher gemütlichen Erzählweise sehr viel an Intensität erzeugt. Absolut herausragend ist aber die optische Komponente, denn zu keiner Zeit entsteht der Eindruck, das dieses Werk eine für heutige Verhältnisse eher eine "Billig-Produktion" darstellt. Wenn man einmal bedenkt, was für immense Summen so manch vergleichbare Produktion aus Hollywood verschlingt, dann ist es umso bemerkenswerter, was hier mit "nur" 5 Millionen Schweizer Franken bewerkstelligt wurde und man sollte den Machern dieses Filmes den höchsten Respekt für ihre Inszenierung zollen.


Fazit:


"Cargo" ist das beste Beispiel dafür, das man auch mit einem recht bescheidenen Budget einen SCI/FI Film kreieren kann, der insbesondere durch seine Bildgewalt und eine herrlich düstere Grundstimmung überzeugen kann. Fantastische Bilder und ein tolles Design sind die absoluten Highlights in einer Geschichte, die auch ansonsten überzeugen kann. Lediglich der etwas schleppende Spannungsaufbau ist eventuell als kleines Manko anzusehen, ist aber nicht wirklich ein Negativ-Kriterium. Auch die Tatsache, das man sich etwas bei anderen Genre-Vertretern bedient hat, soll die Klasse dieses Werkes keineswegs schmälern, das abolut sehenswerte Film-Kost bietet, die sich kein echter Freund des Genres entgehen lassen sollte.



8/10

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