Ambulance (1990)

Review

von Frank Trebbin

Comiczeichner Josh spricht auf der Straße eine schöne Unbekannte namens Cheryl an, die einen Schwächeanfall erleidet und mit dem Krankenwagen in das nächste Hospital eingeliefert wird. Als Josh sie besuchen will, muß er feststellen, daß seine Angebetete dort nie angekommen ist. Als noch andere Personen, die allesamt Diabetiker sind, in eben jenem Krankenwagen verschwinden, schaltet sich sogar die Polizei ein.

Larry Cohen war schon immer für eine Überraschung bzw. für einen soliden Genrebeitrag gut. Daß ihm aber hier ein geleckter, völlig kantenloser Mainstream-Thriller gelingt, hat wohl niemand ahnen können. Die rohe Bildgewalt seiner früheren Filme ist einem geschliffenen Regiestil gewichen, der nur durch einige ironische Brechungen inhaltlicher Art aufgelockert wird. „Ambulance“ ist zwar Spannungskino mit Horroreinschlag, doch hätte man von Larry Cohen, der hier auch mal wieder für das Skript verantwortlich ist, mehr Bissigkeit dem Thema gegenüber erwartet (Es geht ähnlich wie in „Fleisch“ um Organtransplantationen). Zudem wirkt der abgewrackte Eric Roberts (Böse Zungen munkeln, daß er gerade eine Entziehungskur hinter sich hatte!) in der Rolle des strahlenden Helden etwas fehl am Platz. Entschädigt wird man aber durch ein paar gut choreografierte Actionszenen und das zynische Spiel von James Earl Jones als Bulle. Wer auf nicht allzu tiefgründige, dafür aber solide gemachte Thriller-Kost steht, dürfte mit „Ambulance“ viel Spaß haben. Mit Eric Roberts, James Earl Jones, Megan Gallagher, Richard Bright u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin