Godspeed erzählt uns die Geschichte des freien Predigers Charlie, der trotz allzu weltlicher Probleme (Alkoholmissbrauch und Ehebruch) trotzdem versucht seiner Gemeinde das Wort Gottes näher zu bringen. Nachdem seine Familie in seiner Abwesenheit eines Nachts ermordet wird, zieht er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er verliert nicht nur seinen Glauben an Gott, sondern das Geschehene verkehrt seinen Glauben in tiefen Unglauben und er betrachtet fortan die Bibel als Lügen Mär.
Eines Tages sucht ihn eine junge Frau auf, die er in seiner Vergangenheit schon einmal traf. Mit der Bitte um Hilfe bewegt sie ihn dazu seine Abgeschiedenheit zu verlassen und lockt ihn dadurch in eine Situation, in der es zwei Möglichkeiten gibt:
Entweder er rechnet mit der Vergangenheit ab oder die Vergangenheit mit ihm.
Keine großen Namen,weder beim Cast noch bei der Regie und der Crew sind hier anzutreffen, aber allesamt liefern hier eine hervorragende Performance ab, was Bloody Revenge / Godspeed zu einer kleinen echten Perle des Thriller-Genres macht.
Nach einer kurzen Vorgeschichte, die die Situation des Hauptcharakters Charlie vermittelt, die Gründe zu späteren Ereignissen hinterlegt, beginnt der Hauptteil in einer ruhigen, einfühlsamen Erzählweise.
Diese ermöglicht eine ausreichend tiefe Charakterzeichnung, die sämtliche Handlungen, Emotionen und Dialoge absolut authentisch und glaubhaft wirken lassen, der Zuschauer kann sich absolut hineindenken und hineinfühlen.
Geschickt wird der Spannungsbogen stetig immer mehr gespannt, die Anspannung beim Zuschauer steigt mit jeder Minute, ab der Mitte der 90 Minuten Netto-Spielzeit ist man so tief in die Handlung verwickelt, empfindet man die Situation so bedrohlich, dass man die Eskalation quasi jeden Augenblick erwartet.
Und irgendwann ist es dann auch so weit, es eskaliert mit einer Wucht, die den Zuschauer schockt. So wenig Details wie möglich, so viel Details wie nötig um das Maximum an Wucht zu erzeugen (Gorehounds gehen allerdings zu Hause!)
Kritik an religiösem Fundamentalismus oder Fanatismus wird nur angerissen, es ist eher die Kritik an blindem Gottvertrauen, die durchscheint, ganz besonders im Prolog und im Epilog des Films.
Kameraführung, Bild und Schnitt tragen ebenso positiv zum Gesamtwerk und dessen Wirkung bei, wie der passende und stellenweise tragende Score und die nur angedeutete Gewalt, die nur zweckdienlich und nicht effekthascherisch eingesetzt wurde.
Die schauspielerische Darbietung ist bis in die Nebenrolle durchweg gut, die Dialoge fein ausgearbeitet, passend und stilvoll, die deutsche Synchro wird dem Machwerk durch gute Sprecher mehr als gerecht und zeichnet sich auch unter anderem dadurch aus, in Szenen, in denen es keinen Text gibt, den Orginalton zu belassen.
Ein sehr runder, gelungener Thriller, bei dem es an keiner Stelle und zu keiner Sekunde offensichtlich ist, dass es sich um eine Low-Budget Produktion handelt. Zu gut und stimmig ist das Endprodukt. Sehenswert. 8/10