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Die Psychologin Anne Hecker befindet sich zusammen mit ihrer Tochter Julia auf dem Rückflug von Thailand, als an Bord ein eingeschleppter Virus dafür sorgt, dass der Trip aufregender wird als erwartet. Die Infizierten beginnen dabei nach Ausbruch der seltsamen Krankheit aus allen Körperöffnungen zu bluten und verenden innerhalb weniger Minuten elendig. Um zu verhindern, dass der eingeschleppte Erreger ganz Europa entvölkert, wird die Maschine nach der Landung von den deutschen Behörden unter Quarantäne gestellt. Während ein herbeigerufenes Team von Ärzten unter der Leitung der Wissenschaftlerin Heike Ahlers fieberhaft nach einem Weg sucht, dem ständig mutierenden Virus beizukommen, entdeckt Anne, dass das Medikament "Faktor 8" den Ausbruch der Krankheit zumindest verzögert. Als sich abzeichnet, dass eine dauerhafte Lösung des Problems in weiter Ferne liegt, gibt die Regierung schließlich grünes Licht, das Flugzeug und alle darin befindlichen Menschen in die Luft zu jagen... Oh Rainer, was sollte das denn? Da hat der gute Herr Matsutani frei vom typisch deutschen Anspruchs-Denken seit jeher inmitten von Autorenfilmer-Machwerken und drieseligen Dramen hierzulande recht einsam die Flagge schierer Genre-Unterhaltung hochgehalten und sich für die gute Sache sogar für einen Amateur-Fuzzi wie Andreas Schnaas freiwillig vor die Kamera gestellt (was ihn irgendwie ja nur noch sympathischer gemacht hat), dass man ihm sogar das regelmäßige Einkommen als Auftrags-Regisseur beim Fernsehen gönnt... und dann knallt er dem Publikum mit "Faktor 8 - Der Tag ist gekommen" einen derartigen Schund vors Fressbrett, dass die Heide wackelt und man die Englein im Chor singen hört. Auf haarsträubende Art und Weise wird hier der Seuchen-Horror von "Outbreak - Lautlose Killer" und "The Crazies" mit einigen Katastrophenfilm-Motiven aus "Airport" zu einem TV-Trashfilmchen verwurschtelt, das vom Sender Pro7 doch tatsächlich als ernst gemeintes Statement zur damals aktuellen Schweinegrippe-"Hysterie" verkauft wurde (da können wir heute ja nur drüber lachen... haha, lol!). Spätestens wenn man den extrem hohlen Dialogen gelauscht hat und man so langsam mitkriegt, wie sich die Klischees turmhoch stapeln, wähnt man sich allerdings eher in einem schlechten Witz. Die übertriebene Melange funktioniert aufgrund der wenig stimmigen Details der Handlung zu keiner Zeit wie angedacht, die pseudo-wissenschaftlichen Erklärungs-Versuche gehen einem ziemlich schnell auf die Nuss, und nicht einmal aus dem klaustrophobischen Setting und dem an sich recht potenten Schreckens-Szenario kann man irgendein Kapital schlagen. Da nützt es dann auch nichts mehr, dass Matsutani doch bemüht war, mit einigen Blutspritz-Szenen die Genre-Bedürfnisse zu erfüllen. Aus der von Beginn an starken Fokussierung auf Passagiere und Flugzeug-Crew generiert das Skript weder psychologische Spannung (die eigentlich mit der unangenehmen Situations-Beschreibung einhergehen müsste) noch Thrill, sondern kleistert das Ganze stattdessen lieber mit tränenduseliger Dramatik und familiärer Herz-Schmerz-Grütze zu, wenn es im Angesicht der Katastrophe zwischen Anne und ihrem Ehemann doch noch zur Versöhnung kommt. Drauf geschissen! Bleibt letztendlich nur die Hoffnung, dass sich Rainer Matsutani, von dem man schon lange nichts mehr gehört hat, mal wieder auf seine filmischen Wurzeln (sprich: locker-ironische Genre-Komödien wie "Klinik des Grauens" und "Nur über meine Leiche") besinnen wird. Der ist nämlich eigentlich ein Guter. Und es gibt eh schon so wenige deutsche Filmemacher, von denen man Fan sein kann...

2/10

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