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So recht weiß ich nicht, was ich von Rainer Matsutanis Katastrophenszenario "Faktor 8" halten soll. Punkten kann die durchweg professionell in Szene gesetzte Pro7-Produktion vor allem durch ihre in Zeiten von H1N1 und SARS ungebrochen aktuelle wie realistische Seuchenthematik. Dass sich in einem solchen Szenario ein Flugzeug als räumlich stark begrenzter Handlungsort ganz besonders eignet, versteht sich beinahe von selbst. Konsequent hält der angenehm kurzweilige Streifen einen kontinuierlichen Spannungslevel ebenso aufrecht wie er in ausreichendem Maße punktuell eingestreute kleinere Actionmomente präsentiert. Langeweile kommt jedenfalls zu keinem Zeitpunkt auf, und das ist schon relativ ungewöhnlich für eine dieser typisch effekthascherischen Primetime-TV-Produktionen der großen deutschen Privatsender.

Gibt es schließlich an der technischen Umsetzung kaum etwas auszusetzen, so fiel mir dann doch ein Teil der schauspielerischen Darbietungen negativ auf. Ob hier wirklich jeder (Neben)Akteur eine entsprechende Ausbildung absoviert hat?! Auch die sich zum Finale hin einschleichende und in eklatante Glaubwürdigkeitsdefizite mündende erzählerische Hektik verwährt "Faktor 8" den Spung in höhere Wertungsgefilde. Wenn ich schon wenig Ahnung von Virenforschung etc. habe, so banal wie hier dargestellt wird zweifelsohne keine Quarantäne der Welt bzw. Gegenmittelforschung ablaufen. Vielleicht hätte hier etwas mehr Sorgfalt im wissenschaftlichen Detail investiert werden sollen. Im Gegenzug hätte man so manchen Unsympath und "Ich rebelliere gegen alles"-Charakter ohne Probleme streichen können...

Fazit: Wenn "Faktor 8" letztlich auch keinen Innovationspreis verdient und sich in der zweiten Filmhälfte etwas der Schlendrian einnistet, letztlich überwiegen die positiven Aspekte knapp und Rainer Matsutanis "Outbreak"-Version sei damit jedem Freund routinierter Katastrophenszenarien empfohlen.

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