Der Mathematiker David und seine Frau Amy verbringen ein paar Wochen im Haus von Amys verstorbenen Vater in einem kleinen englischen Dorf.
Nicht nur Davids intellektuelle Art, auch andere Dinge sorgen dafür, dass das Paar dort wie Fremdkörper aufgenommen wird. Bis die Situation eskaliert.
Meinung:
Sam Peckinpahs Streifen gilt als ein Meisterwerk über die Mechanismen der Gewalt in gewissen Kreisen, anderen sehen in ihm ein brutales und exploitatives Werk.
Letzteres ist in meinen Augen absoluter Quatsch, ersteres hingegen recht akkurat. Wie in so ziemlich allen von Peckinpahs Filmen tut die Gewalt in "Wer Gewalt sät" wirklich weh: sie ist authentisch, schonungslos, ungeschönt.
Dazu zeigt Peckinpah die Eskalation der Konflikte genau und äusserst schlüssig auf, so dass sie stets nachvollziehbar und u.a. durch (dunklere) Seiten der menschlichen Natur erklärbar sind.
Dementsprechend ist "Wer Gewalt sät", trotz einiger humorvollen Elemente, ein eher düsterer, durchaus pessimistischer Film ohne echtes Happy End. Die Katharsis anderer, "klassischerer" Rache-Streifen wird den Figuren, die Opfer der Gewalt werden, verwehrt: statt die Befreiung vom Konflikt oder Trauma durch die Rache, steht hier der Rückfall ins "Instinktive", die Rache bringt keine echte Genugtuung, sondern eine Aufgabe dessen, was einen eigentlich auszumachen scheint. Dem Zuschauer ergeht es nicht anders, wodurch der Film eigentlich das Gegenteil dessen bewirkt, was manche Moralapostel ihm vorwerfen.
Dass die Darstellenden, allen voran Dustin Hoffmann, wirklich gut bis klasse spielen und Peckinpah die Gewaltspirale beim teils brutalen Showdown spannend eskalieren lässt und der Intellektuelle sich seiner gewalttätigen Natur hingibt, ist da nur das I-Tüpfelchen.
Kurzum:
Klassiker des Rachefilms, der mehr an der Gewalt im Menschen als an vordergründiger Rachefantasie interessiert ist. Spitze.