Hatte meinem Videothekar das Thorn Emi – Tape für knapp 20 Mark abgekauft, da er es wegen des hohen Filmalters eh loswerden wollte. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.
Psychologisch sehr präzise beschreibt Sam Peckinpah gruppendynamische Prozesse von meist betrunkenen Männern eines britischen Kaffs. Diese verlieren durch eine Verkettung verschiedener Umstände eines Nachts jegliche Merkmale von Zivilisation und belagern das Haus des Mathematikers David und seiner hübschen Frau. Der Film nimmt sich dabei wohltuend viel Zeit zur möglichst genauen Charakterisierung der einzelnen Personen. Sehr undurchsichtig erscheint vor allem David‘ Frau, die zunächst viel Freude daran hat, die Blicke auf sich zu ziehen und sogar eine Vergewaltigung fast billigend in Kauf nimmt. Fast scheint es, als suche sie Abwechslung vom langweiligen Typ, als den man ihren Mann beschreiben könnte. Vielleicht möchte sie ihn sogar provozieren, um Aggressivität aus ihm heraus zu locken...
Jedenfalls handelt der Film von menschlichen Abgründen. Die dörfliche Location und die Musikuntermalung unterstreicht die durchgängig unterschwellige Atmosphäre von Gewalt.
Wie schon angedeutet, mündet diese dann in der Belagerung des Hauses und Dustin Hoffmann darf endlich beweisen, was für ein Typ er wirklich ist.
„Straw Dogs“ ist ein psychologisch ausgefeilter, teils rätselhafter Psycho-Thriller mit eindrucksvollen und für die damalige Zeit auch harten Action-Szenen, welche die gewalttätige Grundstimmung des Films gut unterstreichen.
9/10