Vier Paare, eine Insel...25.09.2010
Der Herbst hält wieder Einzug in Deutschland, die soziale Kälte gleicht sich dem Wetter an, und da ist es gut, wenn man sich mittels des Mediums DVD fortträumen kann von dem gesamten GAU, den unsere Volksvertreter, gleich welcher Couleur, gerade veranstalten. Manchmal ist das Sichten eines Films wie die Reise in ein fernes, sonnenverwöhntes Land, und daher braucht die Welt Filme wie Into the Blue oder den Schatz zum Verlieben. Aber braucht es auch diesen Streifen, der wieder einmal platt deutsch umgetitelt wurde? Eine schwere Frage, denn der Film kann sich nicht genau entscheiden, was er eigentlich sein will. Komödie? Beziehungsdrama? Verfilmte Ratgeberliteratur? Und mittendrin auch noch der derzeit wie aus einer Schachtel überall auftauchende Vorzeigefranzose Jean Reno, diesmal mit albernem Zöpfchen...
Reno gibt in einer Nebenrolle den Psychoguru und Beziehungstherapeuthen Marcel, der auf einer feinen Insel des Bora-Bora-Atolls eine Rückzugsmöglickeit für Paare geschaffen hat - Couples Retreat eben - die sich dort wieder verlieben sollen, ihren Sorgen auf den Grund gehen, wieder Vertrauen zueinander finden. Dazu dienen allerhand Couchgesprächssitzungen, Rollenspiele und anderer erprobter Kram aus der Paartherapie. Wir begleiten nun vier Paare, miteinander befreundet, von denen drei eigentlich nur als Unterstützung für das vierte Paar mitgefahren sind. Leider treten bei allen vier Paaren erhebliche Probleme auf, und so droht überall die Trennung...aber nein, zum Schluß geschieht der Schwenk, die Personen sind nun bessere Menschen, man ist wieder glücklich, und sogar die Exfrau eines der Urlauber ist plötzlich am rechten Ort...
Und genau das ist eklig, denn bis etwa zwei Drittel seiner Laufzeit weiß der Film recht gut zu unterhalten, auch wenn die Probleme, um die der Streifen kreist, die er dann mit einfachen Mitteln löst, natürlich sehr konstruiert sind - vor allem hinsichtlich der Zusammensetzung der Reisenden. Hier gilt: ein Paar - ein Problem. Und da im Verlauf des Films die Komödie in weite Ferne rückt und man sich in salbungsvollem Gerede ergeht, dazu noch ein Playstationduell im Gitarrenmodus, gefolgt von Holztierchen, die auf einmal verliehen werden, fällt es schwer, sich zum Ende des Films an dessen gute Momente zu erinnern. Manche Beziehungswahrheit wird hier zwar ausgesprochen, erstickt aber unter einem Berg amerikanischer Filmklischees...und verhallt ungehört. Darstellerisch ist hier nichts großes geboten, man sagt seine Texte auf, guckt nett und aalt sich bisweilen in der Sonne. Dennoch...manchmal braucht man Filme wie diesen, an bestimmten Tagen, und an einem dieser Tage verdient er sich noch 7/10.