Wenig bis gar keine Begeisterung ruft diese schwache Westernkomödie von Mario Caiano, der mit „Der Mann mit der Kugelpeitsche“ immerhin einen interessanten Exoten zum Genre beitrug, hervor.
Wenn man mal von Entstehungszeit und –ort absieht, kann man „Der letzte Zug nach Durango“ nicht einmal wirklich als Italowestern klassifizieren, ist das Westerngewand doch nur Zierde für diese nun wirklich nicht komische Gagsammlung.
Gringo (Antonio De Teffè, „Shango”, „Ein Fressen für Django”) und Luca (Enrico Maria Salerno, „Django - Unbarmherzig wie die Sonne“, „Königstiger vor El Alamein“) heißt das bekloppte Duo, mit dem sich der geneigte Zuschauer konfrontiert sieht. Beide sind ausgemachte Loser, natürlich total abgebrannt und auch nicht mit Intelligenz beschlagen, glauben aber die tollsten Ideen zu haben und manövrieren sich dabei jedes Mal ungeschickt in die nächstbeste Sackgasse. Gringo ist zu allem Überfluss auch noch ein Kindskopf, der jeder halbwegs ansehbaren Frau hinterher hechelt, was die wenig verheißungsvollen Unterfangen der beiden stets zusätzlich erschwert.
Während ihrer mühselig erkauften Zugfahrt nach Durango werden die beiden Zeuge eines Überfalls mörderischer Revolutionäre, die einen Geldschrank aus dem Zug stehlen und alle Passagiere töten. Natürlich überleben die beiden gewitzten Gelegenheitsgauner den Vorfall und gelangen zufällig an die beiden Schlüssel des Safes.
Der Plan ist schnell geschmiedet. Man will an die Kohle und macht sich erst mal bei den Revoluzzern lieb Kind.
Grundsätzlich will der Film dabei witzig sein, ist aber nur albern und furchtbar infantil. In verwandten Produktionen konnte bekanntlich noch die deutsche Synchronisation, wenn auch fernab des Originaltons, etwas retten, hier ist dem nicht so.
Der Plot bleibt nach dem Auftakt trivial beiläufig. Gringo und Luca manövrieren sich wirr durch verschiedene Anführer der Revolution, die sich von normalen Banditen eigentlich gar nicht unterscheiden, zocken vorher noch das mexikanische Militär ab, um nur wenige Szenen später wieder mit leeren Händen dazustehen und sind darüber hinaus zu blöd ihren Trumpf, die beiden Schlüssel, richtig auszuspielen. Stattdessen galoppieren Pferde über ihre Köpfe und ein wohlhabender Friedensstifter (Mark Damon, „Ringo mit den goldenen Pistolen“, „Johnny Yuma“) kreuzt mehrmals mit seinem Automobil ihren Weg, Warum, soll sich am Ende klären.
Die gekonnte jedoch wenig enthusiastische Umsetzung, wohl auch bedingt durch die beiden schwachen Hauptdarsteller, deren Komiktalent wohl irgendwo in der Prärie vergraben wurde, kann sich anhand der rar gesäten Highlights beweisen (u.a. Sprengung des Safes per Kanone) steht ansonsten trotz diverser Schießereien jedoch auf verlorenem Posten. Auch die Melodien von Komponist Carlo Rustichelli kamen mir relativ bekannt vor. Hat er da alte Arbeiten etwa nur flugs aufgearbeitet?
Die einsilbige Abwicklung der hartnäckigen Versuche Gringos und Lucas ihre Finger an den Tresor zu legen, werden nicht nur durch ein opportunistisches Frauenzimmer, in das Gringo total verschossen ist, behindert, denn eigentlich stehen sich beide auch oft genug selbst im Weg. Jeder ihrer fixen Ideen kommt nämlich umgehend als Boomerang zurück. Ist aber eigentlich auch egal, denn zum Schluss killen sich ohnehin alle im großen Shootout. Nur die beiden gehen mal wieder heil aus der Sache hervor. Ihr Glück ist aber wieder nur von kurzer Dauer. Egal, gehen die beiden eben wieder eine Platinmine suchen...
Die Westernkulisse fungiert hier wirklich nur als Hintergrund, weil das Genre seinerzeit so boomte. Fans der gepflegten, rauen Stimmung und des beißenden Zynismus werden an diesem unsäglich unkomischen Streifen jedenfalls keinen Spaß haben. Zumindest rutscht man nie in die Niederungen einer nervtötenden Klamotte ab.
Fazit:
Uninteressante Westernkomödie ohne pointierten Witz, die sich dafür jedoch sehr viele Albernheiten herausnimmt. Die glücklose Regie trägt ihren Teil zum Misslingen genauso bei wie die Talentwüste von Darstellern. Da die Geschichte ohnehin von einfältiger Natur ist und ich keinen einzigen guten Gag entdecken konnte, kam der Nervfaktor bei mir schon früh zum tragen. Keine Empfehlung