Review

Auch wenn Atom Egoyan drüber steht, ist dies ein auffallend konventionelles Ehe-Drama und ein konventioneller erotischer Thriller mit einem missratenen Ende. Na ja, zumindest fast. Loben muss man erstmal die superbe Inszenierung, welche kühle Settings und kalte Farben mit heißer sexueller Begierde verschmelzen lässt zu etwas absolut Packendem auf der Leinwand. Tolle Bilder von Toronto. Sanfte und geschmackvolle Bilder menschlicher Intimität. Und eine elegante, gedämpfte Atmosphäre, die den ganzen Film durchzieht. Erwähnenswert ist auch die recht subtile Thematisierung von Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung des Ehepartners; die Thematisierung der Vermischung von Erfundenem und Realem zu einem sich selbstständig machenden Gedankenbild; die Thematisierung der Geheimnisse sexueller Begierde; das Stilisieren einer jungen Fremden als Spiegelfläche dessen, was in einem gutbürgerlichen Haushalt schief läuft.


Trotz der konventionellen Erzählstruktur lässt sich in diesem Film also einiges entdecken, das gelungen ist. Angenehm ist auch, dass vieles unausgesprochen bleibt und die Motive der einzelnen Figuren manchmal nicht eindeutig interpretierbar sind.


Zudem: Amanda Seyfried ist grandios in der Rolle der mysteriösen "Femme Fatale". Nicht nur wegen ihrer Teller-großen Augen und weil sie sich hier auszieht. Sondern vor allem wegen ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung und ihres undurchschaubaren Minenspiels. Und auch nach dem "Plot Twist" im letzten Drittel weiß man nicht, was sie eigentlich will, obwohl sie klar artikuliert, was sie angeblich umtreibt. Sie bleibt ein Rätsel.


Summa Summarum ein gehobener Genre-Beitrag, der durch inszenatorische Finesse und einige Subtilitäten überzeugt, was die Althergebrachtheit der vordergründigen Erzählung aber nur teilweise kompensieren kann. Und das Finale ist regelrecht ärgerlich.

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