Inhalt:
Emma (Tilda Swinton) hat alles. Als Frau des Oberhauptes des Recchi-Clans, einer alten Mailänder Modedynastie, ist sie reich, elegant und sorgenfrei. Fast schlafwandlerisch bewegt sie sich durch ein Leben, das aus endlosen Dinnerparties und Treffen mit ihren erwachsenen Kindern besteht. Doch dann begegnet sie dem Koch Antonio. Zunächst ist sie von seinen Kreationen bald aber auch von dem jungen Mann selbst fasziniert. Doch dann nehmen die Dinge ihren ungeahnten Lauf....
Bewertung:
Ein ungewöhnlicher Film. Ist er doch über weite Strecken, insbesondere in der ersten Hälfte, sehr langatmig und man muss fast mit dem aufkommenden Schlafbedürfnis kämpfen. Dennoch schafft er es, einem am Schluss doch mit einem sehr angenehmen Gefühl zu entlassen. Es passiert tatsächlich am Anfang so gut wie gar nichts und man hat wirklich ein klares Gefühl ausserhalb der Handlung zu stehen und einfach nur beim ganz normalen Alltag einer reichen Familie mit den üblichen Standesproblemen zuzuschauen.
Tilda schafft es mit Ihrer eigenen ätherisch-artifiziellen Art des Spielens den Film zu beherrschen und man folgt Ihren Bewegungen und Handlungen in fast hypnotischer Weise. Man kann sich dieser extrem emotionalen Spielweise kaum entziehen. Die selten aufkommende, aber wenn dann sehr synkopische und tragende Musik im Stile eines Philip Glass trägt sehr dazu bei, die wenigen hektischen oder dramatischen Momente des Films sehr zu betonen. Dies trifft insbesondere auch die Schlussszene zu.
Die Szenen der Verliebten sind in einer sehr atmosspärischen Art mit vielen parallelen Szenen und Methaphern zu den dazu zusätzlichen noch gezeigten Naturszenen und sind sowohl sehr ästhetisch als auch unerwartet erotisch. Wobei hier auch Tilda Swinton sehr freizügig agiert und wirklich auch nichts verborgen bleibt - "full frontal" heisst das in der Fachsprache. Wobei für mich die Gefühle der Protagonisten aufgrund der Verschiedenenheit der Physiognomie nicht glaubhaft rüberkommen.
Dazu kommen aufsehenerregende langsame aber intensive Kamerafahrten über mehrere Ebenen, Treppenhäuser, Türen usw. Die Kamera folgt manchmal Wegen bei denen man sich fragt wie dies technisch bewerkstelligt wurde. Hier wird man z.B. an Dario Argento und einige seiner Werke erinnert. Die Intensität einiger Szenen wiederum kommt einem Hitchcock gleich.
Teilweise wirkt der Film auch wie eine Modenschau und das ist nur ein wenig abwertend gemeint, gehört dies doch zu ihrem gesellschaftlichen Stand und zu der Welt in der sie sich bewegt dazu. Tilda Swinton trägt in jeder neuen Szene ein meist einfarbiges Kleid, schwarz, weiss, orange, blau...alle Farben werden präsentiert in perfekter Passform. Nur in der letzten Szene des Film in der sie aus dieser Welt ausbricht trägt sie quasi sinnbildlich eine einfache Hose und eine Art Trainingsjacke.
Aufgrund der hochwertig-ästhetischen Machart und den entsprechenden Bildern kann ich dem Film eine 7/10 geben. Tilda Swinton Bewunderer und Fans elegischer Dramen werden ihn mögen, wenn man nicht in der Stimmung ist für diesen Film wird man ihn sehr schnell eventuell totlangweilig finden.
7/10