Laut dem Maya-Kalender soll sich der blaue Planet im Jahre 2012 sehr stark verändern. Dies nimmt der Stuttgarter Roland Emmerich (Universal Soldier, Independence Day) zum Anlass, um die Erde gleich ganz untergehen zu lassen. Nur Afrika bleibt verschont und warum das so ist, werden wir wohl nie erfahren. Ausgerechnet der Kontinent mit der höchsten Kriminalitätsrate. "2012" ist leider genau das geworden, was ich befürchtet hatte. Eine wuchtige CGI-Schlacht mit ordentlich Pathos, wie es Emmerich schon in "Independence Day" auffuhr. Gigantische 260 Millionen Dollar verschlang der Weltuntergang und das obwohl Emmerichs "10.000 BC" an den Kinokassen floppte. Gegen "2012" ist sein "The Day after Tomorrow" nur ein laues Lüftchen, trotzdem hat er mir wesentlich mehr zugesagt.
2009 macht der Wissenschaftler Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor) eine schreckliche Entdeckung. Durch starke Sonneneruption hat sich der Erdkern so stark aufgeheizt, dass wahrscheinlich im Jahre 2012 die Erde dem Untergang geweiht ist. Um zumindest einige Menschen retten zu können, arbeiten die Regierungen zusammen und entwerfen einen Rettungsplan.
2012 ist der erfolglose Auto und Chauffeur Jackson Curtis (John Cusack) mit seinen Kindern campen. Erst schenkt er dem aufgdrehten Radiomoderator Frost (Woody Harrelson) keine Aufmerksamkeit, doch plötzlich beginnt die Erde zu beben. Jackson versucht alles, um seine Kinder und Exfrau Kate (Amanda Peet) zu retten.
Die Welt verändert sich, man sieht es an den vielen Katastrophen, die in letzter Zeit passiert sind. Man nehme die heftigen Stürme, die zahlreichen Erdbeben, Flutwellen, oder auch den Ausbruch des Vulkans in Island. Da ist der Mensch heute mit der Technik so weit, doch gegen die Natur kommt er nicht an. Und irgendwann wird es einen Kollaps geben, doch ich denke, den werde ich nicht mehr erleben. Was ich "2012" wirklich zu Gute halte, ist der Verlust jeglicher Menschlichkeit und die typische Gesellschaftenteilung. Wer Geld hat, kann sich für eine Milliarde Dollar einen Pass kaufen und wird gerettet. somit hat die Unter- und Mittelschicht schon mal keine Chance. Es geht leider nur ums Geld, wie Emmerich hier realitätsnah beweist. Die Reichen werden gerettet, die Armen lässt man verrecken, hier entscheiden nur Menschen über das Schicksal anderer Menschen und dazu haben sie eigentlich kein Recht. Das mit den Morden ist vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, Jeder der von dem Rettungsplan erzählt, hat kurze Zeit später einen Unfall. Die Regierungen wollen den Weltuntergang um jeden Preis geheim halten, die Bevölkerung hat somit nicht mal den Hauch einer Chance, um ihr Überleben zu kämpfen.
So wird hier fleissig diskutiert über die Menschlichkeit, besonders Helmsley und Anheuser haben sich immer in den Haaren. Doch der Sympathieträger ist eindeutig Jackson Curtis, ein erfolgloser Schriftsteller. Nebenbei ist er noch Chauffeur für einen russischen Milliardär, der auch im Besitz eines Passes ist und noch eine wichtige Rolle spielt. Natürlich hat Jackson sich von seiner Frau getrennt, sein Sohn hält nicht viel von ihm und wir wissen schon, dass sich das natürlich ändert. Man muss sich dann auch nicht wirklich lange gedulden, bevor der Weltuntergang beginnt. Leider ist die Qualität der Effekte schwankend. Einmal sitzt man mit offenem Mund vor der Leinwand und kurze Zeit später fühlt man sich so, als würde man ein PC-Spiel spielen. Hier sind die Grenzen der heutigen Technik völlig ausgeschöpft worden und es war auch zu erwarten, dass einige Effekte in die Hose gingen. Trotzdem ist diese Zerstörungsorgie recht unterhaltsam, wenn auch maßlos übertrieben.
Da platzt die Erde auf und unsere Helden können mit dem Auto, Wohnmobil oder Flugzeug stets entkommen. Die zahlreichen Fluchten vor den Erdrissen sind dermaßen unrealistisch, dass es schon fast weh tut. Hinzu kommt dieser Patriotismus, zum Beispiel bleibt der Präsident (Danny Glover) freiwillig zurück, um seinem Volk den Rücken zu stärken und wird dann von seinem eigenen Kriegsschiff erschlagen. Natürlich wird auch oft auf die Tränendrüse gedrückt und auch im Finale sind noch einige Hürden zu überstehen. Und irgendwann wird der ständige Kampf gegen die Natur langweilig. Jeder Charakter muss sich einmal als Held beweisen, ab und an muss Jemand sein Leben lassen. Richtig fesseln kann "2012" eigentlich zu keiner Zeit.
Auch beweist nicht jeder Darsteller Spielfreude. John Cusack (Con Air, Zimmer 1408) hat seine Rolle im Griff, Woody Harrelson (The Massenger, Natural Born Killers) kommt als überdrehter Radiomoderator am besten weg. Thandie Newton (Das Streben nach Glück, Riddick), Amanda Peet (Syriana, Identität) und Chiwetel Ejiofor (Inside Man, American Gangster) sind unterfordert und Danny Glover (Lethal Weapon, Shooter) als Präsident will nicht so recht passen.
Ich kann mit "2012" nicht sonderlich viel anfangen. Das Ganze ist zwar einigermaßen unterhaltsam und gute Ansätze sind da, dennoch ist es zu übertrieben, der Pathos nervt, man drückt ständig auf die Tränendrüse und die die Effekte sind auch nicht das Gelbe vom Ei.