Kategorie: "Lang' ist' s nicht mehr hin - oder was wir von den Mayas lernen können"
Roland Emmerich, Deutschlands beliebtester Regieexport in Hollywood hats also schon wieder getan - nach Raumschiffen und Klimakatastrophen ist es diemal der auslaufende Maya-Kalender der die Erde vernichtet. Und was ha man nicht alles über diesen Film gehört: Die Mutter aller Katastrophenfilme.
Nun haben Mütter meistens das Problem dass sie auch erzieherisch tätig sind, was gerade beim Day after Tomorrow doch ein wenig sauer aufstieß. Der gute Roland hat aber dazu gelernt und lässt diesmal den moralische Zeigefinger weitestgehend aussen vor. Leider Gottes nur "weitestgehend". Was lernt der unmüdige Kinozuschauer also?
1. Hört mehr auf die Weltuntergangsspinner die mit ihren "The end is near"-Schildern scheinbar komplett Amerika unsicher machen.
2. Der Mensch hört auf Mensch zu sein, wenn er zugunsten des Fortbestands der (eben) menschlichen Rasse Kollateralschden hinnimmt.
und 3. Was ist schon ein Menschenleben im Vergleich zu dem eines Hundes wert? - Bei Emmerich natürlich nichts.
Die erste halbe bis ganze Stunde erfüllt 2012 durchaus die Erwartungen. Eine einfache Story (schön, dass selbst das Wort "tektonisch" auf des schwarzen Präsidenten Wunsch in "Laiensprache" übersetzt wird) macht selbst den 12jährigen unter uns klar was Sache ist. Muss man in Amerika eigentlich studiert haben um Präsi zu werden? Nun gut, die Geschichte zeigt uns: Anscheinend nicht. Abgesehen davon haben wir aber mit unserem netten Staatsoberhaupt wie in jedem Emmerich einen selbstlosen und philantropen Knuddebär vor uns, der nach den ersten Erdbebenattacken selbstlos und sozusagen an forderster Front beim Versorgen der Verletzten hilft. Wie in Realität halt. Der Russe dagegen wird als Relikt des kalten Krieges und somit als von Grund auf verschlagene und hassenswerte Lachnummer dargestellt.
Den selbstlosen Schriftsteller der seine Familie inklusive neuen Lover seiner Frau (der zugunsten der Lovestory natürlich beiseite tritt) zu retten versucht, muss man dann natürlich erst recht ins Herz schließen. Das jedoch neben all den Klischeemenschen dem guten Roland das Ruder aus der Hand zu laufen droht und er uns einige moralisch fragwürdige Szenen präsentiert ist dann nur verständlich, oder?
Bespiele des verlogenen Drehbuchs gefällig? R.E.`s Botschaft die ich zu Beginn angesprochen habe wird im Film auf vielerlei Weise widersprochen. Da sitzt man mit 100en Menschen im überfüllten Flughafengebäude das in Kürze mit Mann und Maus vernichtet werden wird und dann findet man doch noch ein funktionierendes Flugzeug, ach was sag ich Flugzeug, ein wahrer Riese unter den Himmelsstürmern. Nun könnte man ja die Menschen bitten einzusteigen und dem Inferno zu entgehen - aber irgendwie vergisst das der Emmerich zugunsten einer dramatischen Explosion. Ein bisschen Bodycount muss ja sein.
Und dann wäre noch diese unsinnige Hunderettungsaktion - in der Zeit hätte man eventuell andere MENSCHEN retten können, aber was weiß ich schon von Hiflsbereitschaft.
Halten wir fest: Emmerich sind nur die Menschen wichtig, die ihr Gesicht mehr als 5 Sekunden in die Kamera halten. Nun, wäre das ganze Konsequent, wenns da nicht diese rettenden Archen gäbe, die am Ende einem kleinen Teil der Menschheit das Leben retten. Jedes Ticket hat eine Milliarde gekostet, und der Grund dieser kapitalistischen Trennung zwischen Leben und Tod ist durchaus nachvollziehbar erklärt. Irgendwie musste das alles ja finanziert werden. Nur wird entgegen jeglicher Logik am Ende das Schott geöffnet und weitere Menschen eingelassen. Was mich daran stört? Erstens: Wegen eines ausgefallenen Schiffes sind die geretteten (bis auf die "Werft"arbeiter eben auch nur die Reichen die in das andere Schiff wollten und Zweitens: Wie um alles in der Welt sollen diese Tausenden zusätzlichen Menschen denn bitte ernährt werden?!? Also sind war alle dem Untergang geweiht. So schön der finale Sonnenaufgang mit Dachterasse auch wirken mag, die verbliebene Menschheit wird verhungern und verdursten. Schade eigentlich.
Fazit: Danke Herr Emmerich für das Ende unserer Spezies.