Review

Ich ärgere mich schon ein wenig! Denn mit einem etwas ausgefeilterem Drehbuch und mehr Bemühungen seitens der Darsteller hätte ich sofort eine klare Kaufempfehlung an alle deutschen Amateurfilmsplatterfreunde ausgesprochen. Denn die zahlreichen Goreszenen und auch der Großteil der Zombiemasken lassen sich wirklich sehen & verwöhnen den Liebhaber blutrünstiger Schlachtorgien vollends. Da muss sich Stefan Svahn, der neben Drehbuch und Regie auch für die Effekte & das MakeUp der Untoten zuständig war, keinesfalls hinter Deutschlands wohl bekanntestem Independenthorrorfilmer Olaf Ittenbach verstecken. Doch wie gesagt die inhaltliche Monotonie – die rund 55 Minuten bestehen eigentlich nur aus einer endlosen Abfolge von Flucht- und Schlachtszenen – vermag den Film leider nur auf durchschnittliches Amateurniveau zu senken.

Da bot der ähnlich gelagerte Film von Stefan Svahn Vodoo Curse - Legba´s Rache doch mehr Abwechselung, auch wenn sich natürlich beide nicht sonderlich viel auf erzählerischer Ebene geben - da hat man schon abwechslungsreicheres im Sektor gesehen. Im Vergleich hat dieser zwar mehr Spielzeit – wenn auch die Vorlaufzeit dort bis etwas passiert deutlich länger ist und sich quasi revidiert – nebst den besseren Darstellern auch etwas mehr Story, doch was den Goregehalt anbelangt ist The Lost Ways of the Zombies gefühlt deutlich heftiger als Vodoo Curse und Blutrausch - Gefangen im Haus des Grauens  zusammen. Für ein Debüt jedenfalls ist The Lost Way of the Zombies schon sehr ordentlich ausgefallen, wenn auch nicht mehr – aber auch nicht weniger – als ein typischer 08/15 Zombieflick. Ob der Lauflänge von knapp einer Stunde wird es so gut wie nie langweilig, wenn auch der Anfang mit der schwachen Alibistory sich etwas zieht & ob der unfreiwilligen Komik des Ganzen erst etwas Skepsis walten lässt.

Der hanebüchene Plot um ein paar Typen, die auf dem Rückweg von einem Kumpel bei einer Abkürzung über ein verlassenes Fabrikgelände auf eine Hexe treffen und von dieser dann, nachdem sie diese einfach nur aus Spaß verprügelt haben, verflucht werden, ist ein schon sehr simples Grundgerüst; der Handlungsstrang um einen auf Rache Sinnenden, weil in derselben Nacht ermordeten Bruders, ebenfalls erzählerischer Quark. Wirklich viel mehr als Gemetzel gibt es nicht, jedenfalls ist dieses gut verpackt.

Wenn auch technisch ein merklicher Unterschied zwischen The Lost Way of the Zombies und Vodoo Curse besteht, als Freund von solchen Filmen kann man auf jeden Fall für 2005 entstanden solides, wenn auch ausbaufähiges Handwerk einer solch kleinen Produktion erkennen. Hier sind Regisseure wie Daniel Flügger jedoch eine Nasenlänge voraus! Regie und Schnitt fallen adäquat aus, auch trotz durchgängiger Nachtszenen das meiste vernünftig ausgeleuchtet und nicht so quälend unkenntlich wie beim „Nachfolger“ Blutrausch, der als Bonusfilm auf der DVD noch enthalten ist, gehalten. Was die Atmosphäre anbelangt, merkt man Svahn jedenfalls an, das er ein Gespür für stimmige, gruslige Szenen hat und das er es schafft, trotz ziemlich hölzern agierender Darsteller und teilweise gelangweilt vorgetragener Dialoge die Spannungskurve nach einer gewissen (Lange)Weile straff anzuziehen. Wenn auch wie gesagt die zweite Filmhälfte nur eine Abfolge von Goreszenen ist, hier kann Stefan Svahn vollends punkten.

Denn die Zombieauftritte sind zahlreich und machen schon ziemlich was her. Bedrohliche Massenszenen sind keine Seltenheit, zwischen kalkig geschminkten Gesichtern gibt es aber viele sehenswerte, teils selbst kreierte und oft bekannte Zombiemasken zu bewundern. Verfaulte Wodoo Untote, Leichenhaus der lebenden Toten Bandagenköpfe, Rückkehr der lebenden Toten Axt schwingende Zombies sind nur ein kleiner Teil des Potpourri. Dementsprechend ist der Bodycount bis auf ein paar wenige Knabberszenen und einer ruppigen Ausweidung eher auf Zombieseite anzusiedeln. Außer vielleicht Ninjasternen bewegen sich die Effekte im bekannten Rahmen, es werden Körper mit Äxten zerpflückt, Köpfe ge- & zerspalten, Pfähle durch Augen getrieben, Kehlen aufgeschlitzt und diverse extremst blutige Kopfschüsse verpasst. Schön ausgewalzt und zahlreich, aber gut geschnitten, das es nicht sonderlich billig, sondern wirklich creepy ausschaut.

Hier kann man von Stefan Svahn schon wirklich sagen das er da echt Top ist! Aber irgendwie waren solche Szenen wie z.B. das anpupsen von Zombies oder in einer dramatischen Szene beim suchen des Wagenschlüssels plötzlich einen Locher oder Zahnpasta in der Hosentasche stecken zu haben ziemlich unpassend & unlustig – nicht einmal im Sinne des Trashappeals, sondern einfach nur deplatziert. Vielleicht sollte man solch Elemente entweder gar nicht bringen oder vollends darauf setzen, weil die ansonsten tolle Atmosphäre genauso darunter leider, wie wenn die Darsteller noch so lustlos agieren. Schwamm drüber! The Lost Way of the Zombies hat dennoch gut unterhalten und anspruchslose Amateurfilmsplatterfreunde dürften dennoch ihren Spaß haben. Wer Vodoo Curse – Legba´s Rache mochte, darf gerne den Kauf wagen!

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