Von einem mißlungenen Yachtausflug...01.06.2011
Jess hat ein Problem: ihr Mund steht den ganzen Film über offen. Das sieht phasenweise derart dämlich aus, daß man als Zuseher der entsprechenden Darstellerin Melissa George ein befreiendes "Klappe dicht" zurufen möchte...und es stört den Fluß des Films, aber das ist eine ganz andere, sehr persönliche Meinung. Denn insgesamt erweist sich die Schauermär vom unheilvollen, weil menschenleeren Kreuzfahrschiff, zumindest bis zur Hälfte des Films als interessantens Produkt zwischen Drama, Horror und Seelenpein. Dann aber geht dem Film die Luft aus, und er wiederholt sich und seine Ausgangslage solange, bis man es nicht mehr sehen mag.
Doch worum geht es hier? Zusammen mit ein paar Freunden unternimmt die alleinerziehende Mutter Jess auf einer Yacht einen netten Bootsausflug. Der Sohn ist in der Schule, die Nachbarin wird schon aufpassen, da macht es nichts, daß Jess ein mulmiges Gefühl mit an Bord bringt. Sie hat sich nicht getäuscht! Orkan! Kentern! Mann über Bord! Nur noch ein Wrack übrig...doch zum Glück naht Hilfe in Form eines mächtigen Kreuzfahrtschiffs, welches die Gekenterten entern, nur um festzustellen, daß niemand an Bord ist. Und hier fangen fürs Publikum die Fragen an: woher kommt das Boot? Wohin geht die Reise? Wer lenkt? Wer hat den Tisch gedeckt? Und wer ist die Figur mit der Papiertüte auf dem Kopf, die in den leeren Gängen des Schiffs Jagd auf die Freunde macht?
Hier zu antworten ist ohne dicke Spoiler unmöglich, und daher lasse ich die Rätsel auch ungelöst. Es bleibt festzuhalten, daß der große Kahn recht ansprechend in Szene gesetzt ist, die Geschichte bis zu einem gewissen Grad auch Sinn macht, zumal sie den Betrachter zum Nachdenken anregt, aber dann ist es leider nicht nur ein, sondern es sind zwei, drei Twists zuviel, die irgendwann nur noch anstrengend wirken. Und wenn man dauernd denken muß, sich aber keine echte Lösung anbietet, dann wird der Genuß zur Arbeit und das Durchhalten ( auch angesichts des offenen Mauls...) schwer. Manche mögen den Film, ich aber nur ein bißchen, da sich mir der tiefer Sinn der Handlung zwar entschließt, mich das Produkt aber nicht zu unterhalten weiß - und daher gebe ich auch nur 6/10.