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Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" hat Filmgeschichte geschrieben. Wer zu einem solchen Film eine "Fortsetzung" macht, muß sich zwangsläufig am Original messen lassen - es sei denn, es handelte sich um eine von vornherein nicht ernst zu nehmende Satire.

Erst 15 Jahre nach Kubricks "2001" wagte sich Peter Hyams an ein Sequel. Um es gleich vorweg zu sagen: finanziell mag sich dieses Projekt für die daran Beteiligten gelohnt haben; aber filmgeschichtlich war es ein Schlag ins Wasser. Das Drehbuch zu diesem Film ist zweifellos "leichter zu schlucken" als der anspruchsvolle, philosophische Science-Fiction-Roman "The Sentinel" von Arhur C. Clarke: der Zuschauer wird in "2010" schön komfortabel an der Hand genommen und mit zweifellos gut gemachten, auch spannend präsentierten Bildern durch eine nachvollziehbare Handlung geführt - und nicht wie in Kubricks Film in einem Universum offener Fragen und ins Leere weisender Assoziationen alleingelassen.

Der klar nachvollziehbare Handlungsfaden kommt der kurzweiligen, passiven Unterhaltung des Zuschauers zugute. Die Filmtechnik ist gut gemacht, die Schauspieler (vor allem Roy Scheider, Helen Mirren und Bob Balaban) agieren glaubhaft und mitreißend, die Regie baut geschickt einen Spannungsbogen über die ganze Handlung, und sogar die beiden, sprechenden Computer wirken auf den Zuschauer als vollwertige, mit entscheidende und die Atmosphäre prägende Akteure. Das Ganze könnte - allein für sich betrachtet - zweifellos als ein SF-Film gehobener Qualität gelten: wäre da nicht Kubricks Meisterwerk als nicht wegzudiskutierender Qualitätsmaßstab. Wo "2001" - zweifellos unbequem, aber auch erleuchtend für den Zuschauer, der sich darauf einläßt - philosophische Dimensionen erklimmt, begnügt sich "2010" mit für einfache Gemüter bekömmlich zubereiteten Esoterik-Häppchen.

So bleibt "2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" ein allein für sich gesehen durchaus guter, unterhaltsamer, aber im Verhältnis zu Kubricks Vorlage belangloser Film. Im Zusammenhang mit Kubricks Meisterwerk muß diese "Fortsetzung" nicht erwähnt werden: dazu fehlt es ihr schlicht an Bedeutung.

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