Ein alter, britischer Film über ein Paar, das sich per Hypnose seine Opfer gefügig macht? Das klingt nach null Effekten und ist bestimmt ein Langweiler – so dachte ich zunächst. Doch „Im Banne des Dr. Monserrat“ strafte mich Lügen, schließlich wurde er vom mit nur 25 Jahren verstorbenen Regisseur Michael Reeves umgesetzt, der mich und viele andere bereits mit „Der Hexenjäger“ vorzüglich zu unterhalten wusste. Der Mann verstand sein Handwerk und machte aus dem 1967 (also einem Jahr vorm „Hexenjäger“) veröffentlichten „Im Banne…“ trotz der nicht sonderlich spannend klingenden Geschichte einen sehr ansprechenden, spannenden, emotionalen Mystery-Thriller mit leichten Science-Fiction-Anleihen. Der alternde Boris Karloff passt gut in die Rolle des müden, vom Leben enttäuschten Wissenschaftlers. Noch überzeugender agiert allerdings Elizabeth Ercy als seine Frau, die die Chance ergreift, der Tristesse des Alters zu entfliehen und für das wiedergewonnene Gefühl von Jugendlichkeit, Nervenkitzel und Action schon bald über Leichen geht, um nicht zu sagen: dem Wahnsinn verfällt. Atmosphärisch funktioniert „Im Banne…“ bei der Gegenüberstellung der entgegengesetzten Welten – die Jugend der „Swinging Sixties“ auf der einen, die Monotonie des Altwerdens auf der anderen Seite – einwandfrei. Reeves fängt stimmungsvolle Bilder ein und lässt uns mit den Charakteren mitfühlen – nicht ohne dabei die damals junge Generation ein wenig aufs Korn zu nehmen. Einen echten Schock dürfte so manchem Zuschauer das überraschende, pessimistische Anti-Happy-End bereiten, das dem Gesamteindruck des Films sehr gut tut. Aufgelockert werden die Geschehnisse übrigens durch sehr geschmackvolle, live vorgetragene Soulsongs, die angeblich sogar eigens für den Film geschrieben wurden. Empfehlenswert!
Wer weiß, welche Glanztaten Michael Reeves zu einem späteren Zeitpunkt noch hätte vollbringen können...