Review
von E.K. aus R.
Ich weiß nicht wie viele Menschen diesen Film schon gesehen haben, aber ich bin mir sicher, dass es viele gibt, die spürten, dass sie etwas Großes erlebt haben.Kubrick hat es in diesem Werk geschafft den Zuschauer mit in den Film zu projezieren, ohne dass er es merken muss. Ich kenne keinen anderen Film, der das zu stande gebracht hat. Auch wird im Film ein oberflächliches Storyboard erzählt, um den Zuschauer an der Nase herum zu führen und zu testen, ob der Zuschauer bereit für die "Erleuchtung" ist.
Kubrick erzählt die Geschichte in Bilderform, man muss also schon sehr genau hinschauen, um dem Film folgen zu können.Zu Beginn sehen wir die Sonne wie sie im Osten aufgeht (symbolisch für die Entstehung der Welt), schließlich erreicht sie den Zenit (Pflanzen und Tiere sind entstanden), um im Westen unterzugehen (hier wird der Affe mit Gefahren konfrontiert).Die Tiere leben vegetarisch und friedlich miteinander, es gibt zwar Meinungsverschiedenheiten unter verschiedenen Affengruppen, aber beide Gruppen können sich am Wasserloch laben, niemand kommt zu Schaden. Die Lebewesen leben in einem Stadium der Unschuld (Garten Eden).Als ein neues Zeitalter anbricht (symbolsiert durch den zweiten Aufgang der Sonne im Osten) werden die Affen mit dem Monolithen konfrontiert. Ein Affe(symbolisiert Eva) verführt einen anderen Affen (Adam) den Monolith anzufassen. Der Monolith ist nicht göttlich, denn die Schöpfung ist bereits da.
Durch die Berührung erhält der Affe die Fähigkeit zu denken. Der Monolith nimmt hier symbolhaft die Rolle des biblischen Luzifers (der Lichtbringer, Wissensbringer) ein. Wir sehen nun auch, dass der Monolith hier die Stellung des Eden-Baumes einnimmt, von dessen Frucht (Wissen) Adam und Eva nicht essen dürfen. Der Affe bekommt zwar Wissen, aber die Folge ist, dass ein anderes Geschöpf ermordet wird (die erste Sünde).So beginnt die Entwicklung des Menschenzu seiner Erleuchtung, die symbolhaft in Form der Jupiter-Reise dargestellt wird.Ich möchte nicht allzuviel verraten,aber dieser Film ist metaphorisch zu sehen. HAL ist nichts anderes als ein Buchstabenrätsel für die Firma IBM und ein Sinnbild des technokratischen Zeitalters aus dem sich der Mensch erretten muss (aber nur der würdige Mensch (Bowman) schafft den Sprung, die anderen bleiben auf der Strecke).Wer tiefer in den Film einsteigen will,der sollte auf die Landschaften achten, denn die Wüstenlandschaftenam Beginn des Filmes sind die gleichen wie auf dem Mond oder im Stargate, Kubrick hat hier eine Nachricht versteckt, können sie sie entschlüsseln?
Der größte Clou ist die Stelle wo eine längere Pause (Intermission) gemacht wird und der Zuschauer nur einen schwarzen Bildschirm sieht. Dies ist die Prüfung für den Zuschauer, sieht er einen schwarzen Bildschirm oder erkennt er, dass er minutenlang auf den Monolithen starrt? Ist der Zuschauer bereit für seine eigene Erleuchtung?Viel wurde über die Schlussszenen gerätselt. Was erkennt Bowman? Achten sie an der Stelle, wo Bowman im Badezimmer in den Spiegel schaut mal auf das Spiegelbild in seinem Helm. Es ist nicht etwa das Badezimmer, sondern dass Schlafzimmer,dass sich spiegelt. Bowman hat sich gerade selber erkannt und zwar als Schauspieler in dem Film (er ist über seine Realität hinausgewachsen)! Kubrick versucht das kurz darauf noch deutlich zu machen, in dem er Bowman immer wieder mit derZuschauerperspektive verbindet.
Auch haben viele nicht erkannt, dass HAL keinen Fehler macht, wenn er den Ausfall einer Einheit bekannt gibt. Achtet auf die Schachszene, denn dort belügt HAL den menschlichen Mitspieler, er kann also sehr bewusst lügen. HAL testet die Menschen, bis auf Bowman glauben ihm auch alle und weil Bowman hinterfragt was HAL tut, bleibt er nicht zufällig am Ende als einziger Überlebender übrig (er hat als einziger das technokratische Paradigma durchschaut).Glauben sie dass der Monolith von Außerirdischen auf den Mond gebracht wurde oder haben sie Kubricks Inszenierung für den Zuschauer durchschaut? Wenn sie es durchschaut haben, dann werden sie die Meisterleistung in diesen Film erkennen, mal von den graphischen Leistungen abgesehen, die schon zu genüge in anderen Reviews gelobt wurden.
Ich gebe dem Film nicht wegen den Bildern die vollen 10 Punkte, sondern vor allen wegen dem unglaublich aussagefähigen Storyboard, dass exzellent seine exoterische Aufgabe erfüllt und bis ins letzte Detail durchdacht ist, um dem "Erleuchteten" seine esoterische Bedeutung zu übermitteln.