SAW VI, oder... wie man einen Franchise rettet!
Meine Erwartungen waren gering, meine Kosten diesen Film zu sehen zu Glück noch geringer (Job sei Dank), sonst hätte ich es nach den weniger als mittelmäßigen Teilen 3 & 4 und dem nur geringfügig besseren Teil 5 auch nicht gewagt, mir den neuesten Aufguss des SAW-Torutre-Porn-Franchises anzutun.
Zu meiner Schande muss ich mir selbst eingestanden, dass meine hervoragenden Englischkenntnisse scheinbar doch nicht ausreichen, um wirklich alles zu verstehen was mir SAW VI akustisch gegen die Ohren wirft. Aber "zum Glück" ist die Handlung nicht besonders umfangreich.
Info:
Ich setze voraus, dass der geneigte Leser die Filme SAW 4 und SAW 5 bereits gesehen hat. Noch dazu setze ich an dieser Stelle eine
---> SPOILERWARNUNG!!! <---
Wer den Film also noch sehen möchte und nicht wissen will was passiert, sollte jetzt aufhören zu lesen!
Zur Handlung (wenn man sie so nennen mag):
Der Film beginnt ekelig, unlogisch und vollkommen sinnlos, als ein dicker Mann und eine hässliche Frau in gegenüberliegenden Zellen zu sich kommen und eine uns gut bekannte Stimme ihnen verrät, dass nur derjenige von ihnen überleben will, welcher sich innerhalb kürzester Zeit von mehr Körpermasse trennen möchte.
Gorefetischisten dürfen sich nun über eine ausgiebige Orgie der Selbstverstümmelung erfreuen, andere sind angeekelt und/oder gelangweilt und fragen sich, was sie nicht besseren mit der Zeit anfangen könnten. Aber ich schweife ab...
Die hässliche Frau gewinnt den "Abnehm-Contest", weil sie sich kurzerhand (Wortspiel^^) von ihrem linken Unterarm trennt, während sich der fette Mann "nur" immer fleissig das Fett von den Rippen schnippelte. Der Weightwatchers-Verweigerer wird von ein paar Schrauben getötet, die ihm mitttels einer Vorrichtung an seinem Kopf in den selbigen gebohrt werden. Die einarmige hässliche Frau hingen kann den "Call-back" erwarten...
Oh, und NEIN, diese Vorgeschichte hat rein gar nichts mit dem weiteren Film zu tun. Weder wurden uns die Charaktere vorgestellt, noch wurde irgendwas anderes als Einleitung gebracht. Ich fühle mich an den Anfang von SAW IV erinnert, wo es eine ähnliche Szene gibt.
Hoffman, welcher in SAW 3 zum ersten Mal auftrat und in SAW 4 als Killer geoutet wurde, ist immer noch nicht entlarvt worden, doch die dumm agierenden Polizisten scheinen gelegentlich C.S.I. zu gucken, denn sie haben Spuren und Hinweise entdeckt, die NICHT auf Agent Stramm hindeuten, welcher ja in SAW 5 am Ende zur Briefmarke gemacht wurde.
Endlich, darauf habe ich gewartet: Der Killer macht Fehler!!!
Um auf die oben angegebene Laufzeit zu kommen, sind im Film immer wieder Rückblenden eingebaut, welche ein paar Ereignisse aus den vorangegangenen SAW-Filmen wiederspiegeln. Meiner Meinung nach total unnötig und unnötig lang.
Ich sinne mal eben nach und versuche mir die Fallen des Films ins Gedächtnis zu rufen, doch dieses Markenzeichen des Franchises ist ebenso gewöhnlich wie unlogisch. Es gibt eine "Kreisel-Falle", die mit ihren Opfern Russisches Roulette spielt, eine "Feuer-Falle" mit einem fiesen Aha-Moment am Ende, eine relativ unspektakuläre "Galgen-Falle" und mehr will mir auch schon garnicht einfallen.
Achja, der Protagonist ist jemand, der mal was Böses zu John Cramer gesagt hat, und deshalb hat Hoffman ihn und seine Familie und seine Geliebte (eine Reporterin, die Cramers Frau auf den Sack gegangen ist) mal eben entführt und in die oben beschriebenen Fallen eigebaut.
Und so belanglos wie es sich liest, so belanglos ist das ganze auch. Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass jemand totgeglaubtes (nein, ich sag jetzt nicht wen ich meine) wieder auftaucht, nur um dann aber bei der Entdeckung, dass Hoffman der Killer ist (ja, das passiert wirklich!!!) dann doch wieder das Zeitliche zu segnen. Und genau hier wird SAW 6 spannend!
Die ganze Zeit über dachte ich nur "Ihr blöden Bullen, fangt den Spinner endlich", und als Hoffman dann in die Enge getrieben wird und alle Ermittler, die ihm gefährlich werden können ausschaltet, glaubte ich auch schon, dass dieses Strohfeuer der Innovation schon ausgebrannt sei, doch genau dann kriegt SAW 6 die Kurve und knallt hier ein Filmende hin, dass einen aus den Puschen haut.
Lassen wir die Haupthandlung, die seit SAW 2 eigentlich immer nur das Füllwerk der Rahmenhandlung ist, einmal außer Acht und werfen nur einen Blick auf die seit SAW 3 voranschreitende Haupthandlung.
Hoffman legt eine Charakterentwicklung hin, die ich erstens in einem SAW-Film seit dem 1. Teil nicht mehr erwartet habe, und zweitens die am Ende von SAW 6 nicht in das erwartete (Un-)Happy End führt, sondern uns, dem Zuschauer zeigt, dass wir eigentlich seit 4 Filmen nur den Werdegang eines Handlangers verfolgt haben, der Hoffman nunmal einfach ist. Die Fäden hat hier eine ganz andere Person in der Hand...
Abschließend zu diesem für den Leser sicherlich unbefriedigendem Review möchte ich nochmal ein paar Dinge auflisten:
1. Ja, es wird gezeigt und erklärt was in der bescheuerten Box ist, die Cramers Frau erhalten hat.
2. Wenn mich die Langeweile in der Mitte des Films nicht zu sehr überrascht hat, dann gibt es außer Amanda und Hoffmann noch einen weiteren Handlanger/Gehilfen, welcher den Meisterplan von Jigsaw ausführt. Und damit meine ich nicht Cramers Frau (Ich spiele hier auf die Entführungsszene an, bei der einer der Entführer eine Schusswunde abbekommen hat. Hoffman war es meines Erachtens nicht!).
3. Die Haupthandlung (also Jigsaws Meisterplan und der Werdegang von Hoffman) hätte man, wenn man die Filme SAW 3 - 6 als Grundlage nimmt, auf insgesamt 60 Minuten zusammenfassen können.
Also lieber SAW-Fan, erwarte nicht zuviel von diesem Streifen. Denn wie ich hörte, sind SAW 7 und SAW 8 bereits abgesegnet und genehmigt.
In diesem Sinne...
Horrido