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Tim Burton gehört mit seinen grandiosen Fantasy-Ereignissen in Sachen Film, schon längst zu den absoluten Kultregisseuren der heutigen Zeit. Einige der ganz großen Fantasymeisterwerke gehen auf sein Konto, darunter u.a. das Gruselprachtstück "Sleepy Hollow" oder "The Nightmare before Christmas", das etwas andere Weihnachtsmärchen (wenn hier auch nur als Produzent und Drehbuchschreiber). Doch sein erster großer Film war ohne Frage "Edward mit den Scherenhänden", die Fantasyromanze um einen Außenseiter, der anstatt seiner Hände an beiden Armen Scheren hat. Und fürwahr, diese wunderbare Fantasymärchen gehört eigentlich in jede Sammlung!

"Edward..." erzählt die tragisch-komische Geschichte eines ungewöhnlichen Außenseiters, der von einer Vertreterin für Schönheitsprodukte in die "zivilisierte" Welt eines kauzigen Vorortes geholt wird. Schnell wird er zum Liebling des Ortes, der mit seiner ungewöhnlichen Begabung und seinem wahrhaft kunstvollen Umgang seiner Scherenhände überall für Begeisterung sorgt. Doch als er sich in die Tochter seiner "Mutter" verliebt, wendet sich das Blatt. Tim Burton hat in seiner Filmstory wirklich alle Erwartungen erfüllt, die man in einen Fantasystreifen haben kann und erzählt uns eine Geschichte, die fantasiereicher kaum sein kann. Mit unglaublich skurrilen Ideen nur so vollgestopft, dabei aber dennoch immer auf eine glaubwürdige Art und Weise und mit viel Herz herübergebracht, kann man von dieser famosen Mischung aus Ausenseiterdrama und Fantasymärchen eigentlich nur begeistert sein.

Aber nicht nur skurrile Geschichten machen einen Tim Burton aus, auch die Umsetzung und die Präsentation des Ganzen, machen bei ihm die Musik. Und somit hat er natürlich auch seinen Edward in prachtvolle Bilder umgesetzt, die man so nur selten sieht. Das fängt schon bei der Anfangssequenz an, in der wir ein kleines Mädchen in einem überdimensional großen Bett erblicken dürfen. Allein schon diese paar Sekunden Film sind typisch Burton. Danach geht es weiter in die schrullige Kleinstadt, die in ihren grellen Farben so derart überladen wirkt, dass man an ihr schon wieder gefallen findet. Als krassen Kontrast dagegen Edwards Haus auf dem Hügel, welches so trostlos kalt aussieht, dass einem schon beim bloßen Anblick fast die Tränen kommen möchten. Und dann natürlich noch wunderbaren Kostüme der Figuren, allen voran natürlich das von Edward. Der schwarze Lederdress in Verbindung mit den Scherenhänden, lassen ihn fast wie eine Mischung aus Tim Currys Figur der "Rocky Horror Picture Show" und Freddy Kruger wirken, wobei Edward aber natürlich die Freundlichkeit in Person ist. Hier passt alles so extrem gut zusammen, dass man nicht umsonst von einem Geniestreich redet.

Und natürlich sind es auch die Darsteller, die hier so derartig viel zum Gelingen des Films beisteuern. Allen voran natürlich Johnny Depp, der in dieser Rolle seinen entgültigen Durchbruch fand. Es macht dem Zuschauer eine unglaubliche Freude, ihm bei seinem Spiel des tapsigen aber durch und durch liebenswerten Edward zuzusehen, der einem nach und nach richtig stark ans Herz wächst. Hier wird eine wirklich hochgradig sympathische Figur, von einem absolut ebenbürtigen Darsteller gespielt und das ist eigentlich das beste, was einem Film passieren kann! Dazu die junge Winona Ryder, als Edwards Schwarm und viele andere, mal mehr mal weniger, bekannte Gesichter, die ihre Rollen allesamt mit Bravour bewältigen.

Höchstens das etwas arg kitischige Ende mag nicht jedermans Geschmack sein. In den letzten Minuten rutscht Burton dann doch leicht in etwas arg triefige Gefilde ab, die man vielleicht doch mit etwas weniger Schmalz hätte präsentieren können. Auf der anderen Seite gibt aber sicher auch kaum eine andere Filmszene die besser dafür geeignet ist, dass sich die neben einem sitzende Freundin ganz fest an einen rankuschelt! Von daher...;)

Fazit: Eines der wohl schönsten Fantasymärchen die es gibt! Eine wunderbare, romantische und unglaublich fantasiereiche Geschichte, verbunden mit einer grandiosen, ja geradezu wegweisenden Inszenierung in Sachen Skurrilität, ergeben ein Tim Burton-Spektakel, wie man es nur von ihm erwarten kann. Hiermit hat sich Burton ein Denkmal geschaffen, dass er in seinen späteren Filmen noch untermauern konnte. Für Fantasy-Fans ein absolutes Must-To-See aber auch für alle anderen Zuschauer ein sicher großartiges Erlebnis!

Wertung: 8,5/10 Punkte

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