"Ich will deine Kleider, deine Stiefel und dein Motorrad." ... "Du hast vergessen bitte zu sagen."
Im Jahr 2029 tobt ein Krieg zwischen den Menschen und den Maschinen. Da der Supercomputer Skynet den Kampf zu verlieren droht, schickt er einen Terminator in der Zeit zurück, um John Connor (Edward Furlong), den Anführer der Menschen, im Kindesalter zu töten und somit den Krieg zu wenden. Aber auch die Menschen schaffen es einen umprogrammierten Terminator in der Zeit zurück zu schicken, um John zu schützen.
In der Gegenwart suchen die Terminatoren T-800 (Arnold Schwarzenegger) und T-1000 (Robert Patrick) den jungen John Connor, der bei Zieheltern aufwächst. Seine Mutter Sarah (Linda Hamilton) ist in der geschlossenen Psychiatrie. Nach der Begegnung mit einem Terminator und den Prophezeiungen einer düsteren Zukunft ist sie überzeugt, dass die Welt bald einem atomaren Krieg und dem Konflikt gegen die Maschinen entgegen steht.
Die 80er und 90er prägten das Actionkino wie kein anderes Jahrzehnt. Durch lieblose Daueractioner und Effekthämmer kommen heutzutage nur noch wenige Filme an den Spannungsaufbau und die aufwendigen Actionsequenzen von damals heran. Die "The Raid"-Reihe stellt da beispielsweise ein Ausnahme dar.
Im Jahr 1991 entstand "Terminator 2 - Tag der Abrechnung". Einer der angesehensten Science-Fiction-Actionfilme überhaupt. James Cameron ("Titanic", "Aliens - Die Rückkehr") setzte mit diesem den düsteren und urbanen Vorgänger erzählerisch zwar ähnlich fort, beschritt technisch aber völlig neue Wege. Und dennoch ist "Terminator 2" kein seelenloser Effekthammer.
Die kluge und ungemein effiziente Erzählweise erzeugt einen überwiegend temporeichen Film, der dennoch anspruchsvoll bleibt. Themen, wie die Übernahme von Vaterfunktionen durch eine Maschine, Entscheidungsfreiheit und Emotionen, finden einen beängstigend sinnvollen Platz. Zwar sind die Protagonisten fast immer auf der Flucht, jedoch sind die Stationen und Situationen sehr variantenreich. Die längeren Fassungen geben den Figuren aber doch noch ein wenig mehr Tiefe, wobei nicht alles sinnvoll erscheint.
"Terminator 2" baut ein gigantisches Szenario auf. Ein kurzer Blick in die Zukunft zeigt ein dystopisches Kriegsbild, wilde Verfolgungen mit wuchtigen Vehikeln, brachiale Nah- und Feuergefechte, der Sturm gegen einen Konzern und nicht zuletzt die Rettung der Menschheit machen den Film ungemein episch. Zu einem orchestralen Soundtrack sind die Bilder stets passend und spürbar bedrohlich platziert. Und dennoch ist hier noch Platz für markige Sprüche, die zum schmunzeln anregen.
Neben aller Ballerei, Explosionen und Stunts sorgen vor allem die digitalen Effekte für offene Münder. Einer der Terminatoren hat eine außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit, die immer wieder organisch in die realen Kulissen integriert wird. Überhaupt präsentiert sich "Terminator 2" sehr abwechslungsreich. Bei den Kulissen wie auch der Action gibt es in stetigen Abständen einen Wechsel.
Sofern es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, wäre das der sanfte Rückgang der Spannung und des Tempos in der zweiten Hälfte des Films. Kurzzeitig orientiert sich der Film neu, pausiert Figuren vorübergehend und schlägt eine andere Richtung ein. Das Finale bietet aber erneut eine überlange Materialschlacht.
Vier Darsteller überzeugen mit einer ungemeinen Präsenz und Harmonie zueinander. Linda Hamilton ("Dante's Peak") spielt ihre starke und selbstbewusste aber auch neurotische Figur enorm variantenreich. Edward Furlong ("American History X") fügt sich indessen ungemein gut ein. Arnold Schwarzenegger's ("Conan"-Reihe, "Predator") Paraderolle als einsilbige Maschine präsentiert er mit gewohnter Lakonie. Und obwohl man es aufgrund der Physis nicht für möglich hält, gibt Robert Patrick ("Stirb langsam 2", "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI") eine ähnlich eiskalte Kampfmaschine ab.
"Terminator 2 - Tag der Abrechnung" ist ein spannungsgeladener Actionfilm mit futuristischen Elementen, der seinen Platz weit oben in den Bestenlisten verdient hat. Durch seine wegweisenden und überaus einzigartigen Effekte, ist der Film auch nach Jahren noch innovativ. Action und Anspruch sind ausgewogen, die Darsteller passen gut zu ihren Rollen und die Atmosphäre ist stimmig. Meisterwerk!
10 / 10