Es ist ja eher selten der Fall, dass die Fortsetzung besser ist als das Erstlingswerk. Bei "Terminator 2" ist das meiner Meinung nach der Fall. Die Messlatte war beim ersten "Terminator" ohnehin schon sehr hoch, aber James Cameron übertraf sich in seiner alles andere als harmonischen Zukunftsvision noch einmal. Was aber auch daran lag, dass Cameron dieses Mal deutlich mehr Geld zur Verfügung hatte, über 100 Millionen Dollar Budget, so viel wie kein Film bis dahin zuvor.
Die Story: Nachdem Sarah Conner (Linda Hamilton) im ersten Teil den Terminator platt machen konnte, forscht Wissenschaftler Miles Dyson (Joe Morton) an dessen Überresten weiter herum. Sarah sitzt mittlerweile in der Irrenanstalt, ihr Sohn John (Edward Furlong) wächst bei Pflegeeltern auf. Eines Tages im Jahre 1995 werden zwei Terminatoren in die Zeit zurückgeschickt. Der eine (Arnold Schwarzenegger) soll John beschützen, der T-1000 (Robert Patrick) soll ihn töten.
Die Geschichte, die James Cameron in mehr als 2 Stunden aufzieht, ähnelt sehr der des ersten Teils, mit dem kleinen Unterschied, dass der T-800 diesmal den zukünftigen Anführer beschützen soll, und Arnie somit der Gute ist.
Das die daraus resultierende Hatz auch im zweiten Teil so gut funktioniert, liegt an Camerons intelligenter Inszenierung, die den ersten Teil in einigen Punkten noch übertrifft.
Da wären zum einen diese phänomenalen Spezialeffekte, die damals das Maß aller Dinge waren, und es auch heute noch sind. Das im Film eingesetzte Morphing, das den T-1000 auszeichnet (und so gefährlich macht), ist bahnbrechend umgesetzt worden und funktioniert auch heute noch blendend.
Das gilt auch für die fulminanten Actionszenen, in denen der Großteil des Geldes verpulvert wurde und die auch heute noch fantastisch anzusehen sind. Die Verfolgungsjagd mit dem Truck im Abwasserkanal ist wie ich finde eine der besten der Filmgeschichte. Kein unnötiger Schnickschnack, einfach nur John Conner auf seinem Bike gegen den T-1000 im Truck, spannend gemacht, toll gefilmt und mit rasanter Musik unterlegt. Das gleiche gilt auch für die übrigen Actionszenen. Cameron zeigt ein Händchen für originelle Action. So wartet die Schießerei zwischen Terminator und Polizei im Cyberdyne-Gebäude, quasi die Fortsetzung aus dem ersten Teil, mit unblutiger und Menschenleben verschonender Action auf, als direkter Unterschied zum Erstling.
Die vielleicht eindrucksvollste Szene indes ist aber immer noch die Atombombenexplosion, die sich in Sarahs Traum abspielt und die einfach nur absolut erschreckend aussieht. Das Futter für jede Antiatomkraftbewegung.
Ebenfalls große Klasse ist das Duell zwischen T-800 und T-1000. Die Idee, den damals recht unbekannten Robert Patrick in die Rolle der Killermaschine zu stecken, muss riskant gewesen sein, denn Patrick sieht so gar nicht nach einem gefühlskalten Terminator aus, schon allein aufgrund seiner Statur. Er ist fast das Gegenteil zu Schwarzenegger, schlank, schnell und fast katzenhaft. Und durch das verflüssigte Metall, aus der er im Film besteht, so gut wie unzerstörbar. Das daraus entstandene Duell im Film ist rasant und wahnsinnig spannend, weil die Protagonisten einen Weg finden müssen, diese Maschine, die sich auch noch in andere Personen nach Berührung verwandeln kann, irgendwie zu zerstören. Und dabei fliegt eben so einiges in die Luft.
Neben der Action funktioniert "Terminator 2" aber auch deshalb so gut, weil James Cameron seine Zukunftsvision weiter ausbaut, und um neue Aspekte erweitert. Nicht nur bekommt John Conner ein Gesicht, auch die Verbindung zwischen Menschen und Maschinen wird beleuchtet, und von Sarah Conner des öfteren im Off kritisch kommentiert. Dass John Conner den Terminator menschlicher macht, und ihm sogar in einer zusätzlichen Szene das Lächeln beibringt, mag für den einen oder anderen ein wenig lächerlich sein, ist aber vielleicht damit begründbar, dass Conner keinen wirklichen Vater hat und der T-800 im Film so einer Art Vaterersatz wird. Außerdem bringen diese Szenen, ebenso wie die markigen One-Liner, ordentlich Witz in die Geschichte.
Bemerkenswert sind auch die starken Figuren im Film. Cameron konzentriert sich nicht nur auf die beiden Terminatoren und ihren Kampf, sondern lässt auch der von Linda Hamilton prägnant gespielten Sarah Conner viel Raum zur Entfaltung. Eigentlich ist sie es, die die Geschichte immer weiter vorantreibt. Eine tolle Entwicklung hin zum ersten Teil, aus der hilflosen Protagonistin ist eine fast amazonhafte Heldin geworden.
Daneben bekommen aber auch Edward Furlong und Joe Morton, die Gelegenheit, komplexere Charaktere zu spielen. Gerade bei dem von Furlong gespielten John Conner ist es wohltuend, dass er im Film nicht nervend ist, was letztlich auch auf sein selbstbewusstes Spiel zurückzuführen ist.
Fazit: Dem zweiten "Terminator"-Film fehlt sicherlich das Überraschungsmoment des Erstlings von 1984. Aber James Cameron kontert dies smart, indem er deutlich mehr kritische Untertöne einbaut, die auch zum Nachdenken anregen. An der Action und der Technik gibt es sowieso nichts zu meckern. "Terminator 2 - Tag der Abrechung" ist ein intelligenter und adrenalingeladener Science-Fiction-Streifen.