Nachdem Sarah Connor im ersten Teil dem Terminator entkommen ist, verbringt sie ihr Leben in einer Heilanstalt für Geistesverrückte. Als sie erfährt, dass aus der Zukunft erneut ein Cyborg zurückgeschickt wurde, der hochentwickelte T-1000, versucht sie mit allen Mitteln ihren 10jährigen Sohn John (Edward Furlong) zu schützen, der in Zukunft Anführer einer Rebellenorganisation sein wird. Doch auch die Menschen schickten einen Terminator (Arnold Schwarzenegger) zurück, der den Auftrag hat, John zu beschützen. Keine leichte Aufgabe, denn der T-1000 ist dem veralteten Cyborg technisch weit überlegen. Der erbarmungslose Kampf beginnt erneut...
Was für eine Actiongranate! Sieben Jahre nach dem Bombenerfolg des ersten Teils inszenierte James Cameron den bis dato teuersten Film aller Zeiten und das merkt man in jeder Sekunde. Effekttechnisch und actionmäßig ist "T2 - Judgement Day" dem Vorgänger weit voraus. Die bis dahin spektakulärsten Verfolgungsjagden gab es zu sehen, eine bei Tag am Anfang und eine zum Schluss, die im finalen Showdown in der Stahlfabrik gipfelt. Die furiose Inszenierung wird jeden Actionjunkie zufrieden stellen, es gibt Explosionen en masse und genügend Ballereien, die zwar nicht sehr akrobatisch ausfielen, aber in ihrer Länge und Lautstärke genügend Futter für Augen und Ohren bieten.
Die wahre Stärke zeigt sich aber erst in den Spezialeffekten. Die schraubten die Meßlatte für alle anderen Filme weit nach oben. Kaum zu glauben, dass so etwas schon 1991möglich war. Die Fähigkeit des T-1000, sich in andere Gegenstände bzw. Personen zu verwandeln, erforderte von den Tricktechnikern viel, und die meisterten die Aufgabe mit Bravour. Legendär ist das Finale in der Stahlfabrik, in der Arnie den eingefroren T-1000 erst mit einem ultracoolen "Hasta la vista, Baby!" in tausend Stücke zerbläst, und dieser sich durch die Hitze wieder zusammensetzt. Das sieht täuschend echt aus und schrieb Filmgeschichte, wurde auch schon mehrere Male in anderen Streifen parodiert (z.B. "Hot Shots 2")
Das hohe Budget zwang Cameron zu gravierenden Veränderungen in der Inszenierung. Vom einzigartigen Flair des Vorgängers ist kaum mehr was übrig, die Atmosphäre ist der ganz große Schwachpunkt. Cameron sagte einmal, ihn habe erschreckt, dass der Terminator in Teil 1 von vielen Zuschauern nicht als Bösewicht gesehen wurde, sondern als Identifikationsfigur, der seine Unverwundbarkeit und Macht über andere gnadenlos ausspielt. Das, was eben der Wunsch vieler Menschen ist, andere mit ihrer Stärke zu kontrollieren. Cameron wollte eben das in Teil 2 vermeiden und verband "Judgement Day" mit einigen Grundfragen des menschlichen Charakters etwa nach der Frage, ob der Mensch den Wert seines eigenen Lebens zu schätzen weiß. Diese Ansätze einer Charakterstudie gehen allerdings ziemlich in die Hose. Arnold Schwarzenegger verliert so total an Schrecken, weil ihn der junge John Connor dauernd beibringen will, "menschlich" zu handeln. Das bringt so manch unfreiwillig komische Szenen mit sich, etwa als Arnie am Ende meint "Ich weiß jetzt, wieso ihr weint!" Also gut gemeint von Cameron, aber die Qualität des Films wird dadurch meiner Meinung nach ziemlich gesenkt.
Dem Publikum hat es offensichtlich gefallen, denn das Einspielergebnis war eklatant hoch und auch heute noch erfreut sich "Terminator 2" größter Beliebtheit. Die eher positive Atmosphäre hat den Zuschauern also sehr zugesagt. Wohl auch den FSK-Prüfern, die diesen zweiten Teil ab 16 durchgehen ließen, wo der Vorgänger heute noch unverständlicherweise auf dem Index steht. Nicht, das ein 16jähriger das nicht aushalten würde, aber genau betrachtet ist dieser zweite Teil genauso brutal wie der erste. Einschusslöcher gibt es genug zu sehen, darüber hinaus einige wirklich schockierende Kills, etwa das "Augenstechen". Der Knackpunkt ist eben die Atmosphäre, die den ersten Teil in einem viel pessimistischeren, angsteinflößenderen Licht erscheinen ließ.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig außerdem, dass dem Terminator nun ein Kind zur Seite gestellt wurde. hat mich persönlich ziemlich genervt, denn mir geht Edward Furlongs pseudo-cooles Gehabe gehörig auf den Wecker. Wieso musste man eigentlich eine Wunschfigur für 8jährige einbauen, wenn der Film eh erst ab 16 ist? Der kleine Hosenscheißer Connor hat die Sprüche auf seiner Seite, die schon vor 30 Jahren nicht mehr cool waren und kann natürlich alles, auch elektronische Sicherheitssysteme mit seinem Fisher-Price Computer knacken. Was er Arnie während des Films so alles beibringen will ist dann doch wieder unterhaltsam, aber eher auf Kinderhumor getrimmt. Für ältere Zuschauer in der englischen Sprachfassung ein wahrer Lachgarant, sorgt doch Schwarzeneggers immer noch stark bemerkbarer Ösi-Akzent für Erheiterung ("Mai CPU is niuralnet processoa, a löaning compuda! *g*) Seine Coolness ist dennoch überzeugend, es hat einfach Style wenn er mit Sonnenbrille und schwarzer Kleidung auf einem Motorrad durch die Gegend düst und einhändig mit der Shotgun rumballert.
Die übrige Besetzung ist sehr gut gewählt worden. Linda Hamilton ist wieder mit von der Partie und liefert erneut eine überzeugende Leistung, ebenso wie die Hassfigur Earl Boen als fieser Psychologe Silverman. Michael Biehn hat (in der Special Edition) einen netten Gastauftritt und mit Joe Morton sieht man ebenfalls ein bekanntes Gesicht. Den wichtigsten Part hat aber sicherlich Robert Patrick als T-1000, der zwar nicht so furchteinflößend ist wie Schwarzenegger im ersten Teil (das liegt wohl an der Inszenierung), aber mit seiner gewandten, katzenhaften Art die perfekte Verkörperung darstellt.
Trotz einiger negativen Aspekte ist "Terminator 2" einer der spektakulärsten Actionfilme der 90er, der gegenüber dem ersten Teil zwar zu sehr Richtung Mainstream abgedriftet ist, aber immer wieder schöne Popcornunterhaltung bietet. Die Effekte sind revolutionär, Arnie in seiner Paraderolle ist sowieso Kult. Noch mehr in Richtung Massengeschmack geht’s wohl bei "Terminator 3 - Rise of the Machines", der nächsten Sommer nach Jahren des Wartens endlich in die Kinos kommt. Ich bin mal gespannt...